Stationsgebäude SBB
Adresse
6454 Flüelen
UR
Das Stationsgebäude von Flüelen ist als moderater Vertreter des Neuen Bauens im ländlichen Raum ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Mit der Eröffnung der neuen Alpentransversale (NEAT) erlangt Flüelen erneuten Aufschwung, da hier nun mehrere Eurocity- und Intercity-Züge anhalten.
Chronologie
Alfred Ramseyer, Sektionschef Hochbau in der Bauabteilung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), errichtete in den Jahren 1942 bis 1944 das Stationsgebäude in Flüelen. Den Wartesaal schmückte der Urner Künstler Heinrich Danioth mit dem Wandbild «Die Föhnwacht». 1991 folgte der Bau einer Unterführung zum Dorfkern und eines Mittelbahnsteigs, 2014 wurde der Wartesaal zum Kiosk umgestaltet. In der Aussenansicht hat sich das Stationsgebäude jedoch weitgehend im Originalzustand erhalten.
Situation
Der Bahnhof liegt unmittelbar am Ufer des Vierwaldstädtersees und verbindet als Umsteigeort Schiffs- und Bahnverkehr. Aufgrund seiner Funktion als Knotenpunkt ist er mit einer Bushaltestelle und einem grossen Parkplatz ausgestattet. Das Stationsgebäude liegt westlich der Gleise, abgegrenzt vom Dorfzentrum auf der anderen Gleisseite.
Description
Der langgezogene, zweigeschossige Massivbau wird von einem Uhrturm überragt und endet im Norden mit einem eingeschossigen, halbrund geformten Wartesaal. Ein weiterer eingeschossiger Annex auf der Südseite beherbergt die öffentlichen Sanitäranlagen. Im Osten schliesst die Perronüberdachung an. Die Baukörper zeichnen sich durch auskragende Flachdächer aus, die mit einem äusserst flachen Walm überdeckt sind. Die vorstehenden Sparren sind sichtbar belassen und weiss gestrichen, sie kontrastieren mit den gelb gestrichenen Putzfassaden. Die Schauseite des Stationsgebäudes ist die zum See hin orientierte Nordfassade mit dem Uhrturm. Unter dem Zifferblatt befinden sich drei schmale Fenster, die Südfassade ziert ein schmaler Fensterschlitz. Gegen die Gleise ist der Uhrturm mit «Flüelen» beschriftet. Der Kernbau ist von Norden und von der Gleisseite aus zugänglich, die Schalterhalle ist auf der Westseite mit drei in der Höhe variierenden, mehrteiligen Fensterreihen besetzt, wobei die mittlere Fensterfläche annähernd raumhoch ausgeführt ist. Das Obergeschoss ist hingegen mit Lochfenstern und Klappläden versehen.
Der horizontal proportionierte Wartesaal ist von der Gleisseite her erschlossen und öffnet sich mit einem hohen Fensterband über einem steinernen Sockel, wobei die Fensterpfosten vertikale Akzente setzen. Zur sonstigen gelb-weissen Farbgebung kommen hier die graue Fassung der Holzkonstruktion sowie die lindgrüne Färbung der Dachuntersicht hinzu. Die Gleisseite wird von einem Stellwerkraum akzentuiert, der auf das Perron vorsteht. Das Perrondach folgt der flachen Gestaltung des Stationsdachs.
Bibliographie
- IG Baukultur der Moderne Zentralschweiz (Hg.). Architektur in Gefahr 1920–1970. Luzern 2018
- Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.). Kunstführer durch die Schweiz (Bd. 2). Bern 2006, S. 890
- Hanak, Michael. Wegweisend. Bahnhof Flüelen UR, in: Heimatschutz 3/2002, S. 24
- Ineichen, Hannes; Zanoni, Tomaso (Hg.). Luzerner Architekten. Architektur und Städtebau im Kanton Luzern 1920–1960. Zürich/Bern 1985, S. 78
- Neues Stationsgebäude in Flüelen, in: Werk 3/1945, S. 35 (Abb.)
Thèmes