
Schulhaus Stettbach
Adresse
8051 Zürich
ZH
Das Schulhaus Stettbach lehnt sich ausdrücklich an Le Corbusiers Kloster La Tourette an. Für das Architektenpaar Guyer war es insbesondere aufgrund des schmalen und gleichzeitig langen Grundstücks sowie der starken Hanglage eine besondere Herausforderung. Sie schufen hier einen bedeutenden Schweizer Vertreter des Brutalismus. Durch die Verzahnung des Gebäudes mit dem Gelände wird ein enger Bezug zur Umgebung hergestellt, was einen spannungsvollen Aussenraum erzeugt.
Chronologie
Für das Schulhaus Stettbach wurden zehn Architekturbüros eingeladen. Vorgesehen war ein Komplex mit 34 Klassenzimmern, einem Kindergarten und einer Sporthalle. Der Entwurf von Esther und Rudolf Guyer setzte sich durch. Der Bau dauerte von 1964 bis 1967, die Turnhalle wurde 1969 fertiggestellt. Eine Sanierung des Schulhauses, die 2007 begann, dauerte zwölf Jahre. Eine 2015 erfolgte Teilsanierung der Turnhalle und des Schwimmbads umfasste neue Fenster und eine Wärmedämmung des Flachdachs mit neuen Oberlichtern. 2020 wurden im ersten Obergeschoss anstelle der LHT-Wohnung und des Fotolabors drei Betreuungsräume eingerichtet.
Lage
Das Schulhaus liegt in der nordöstlich von Zürich gelegenen Gemeinde Dübendorf auf dem Stettbacherhang. Eine diagonal geführte, eindrucksvolle Treppe verläuft im Nordwesten zwischen zwei künstlich angelegten Hügeln zum Gebäude. Dabei dienen diese Hügel zugleich als Abgrenzung zur stark befahrenen Dübendorfstrasse mit der nahen Tramhaltestelle Glattwiesen. Westlich der Treppe befinden sich die grosse Turnhalle mit Schwimmbad und Sportplätze.
Beschreibung
Das Schulhaus wird von der Strasse her über eine breite, V-förmige Treppe mit zwei Zwischenpodesten erreicht. Der flachgedeckte Bau ist hufeisenförmig angelegt und öffnet sich Richtung Süden. Er besteht aus drei ineinander verschobenen dreigeschossigen Trakten, wobei der quer zur Strasse parallel verlaufende Trakt aufgeständert ist. Dadurch entsteht ein überdachter Bereich, der sich zum terrassierten Innenhof öffnet und einen direkten Zugang von allen drei Geschossen ermöglicht. Beim überdachten Bereich befinden sich die beiden Hauptzugänge des untersten Geschosses. Sie werden durch rote Keramikelemente an den Türen hervorgehoben, die einen starken Kontrast zur Sichtbeton-Fassade bilden. Die massiv wirkenden Trakte weisen bei den Fensterfronten eine schottenartige Aufteilung auf und werden durch breite Betonbänder horizontal gegliedert. Vorstehende Träger und die rhythmisierten Fensterfronten unterbrechen die Fassade. Im Gegensatz zu den grosszügigen Fensterflächen der nach aussen gewendeten Klassenzimmer sind die zum Innenhof gekehrten Öffnungen der Korridore schmal gehalten. Dort setzen unregelmässig angeordnete vertikale Fenster einen auflockernden Kontrast zum horizontalen Oberlichtband.
Im Inneren dominiert ein roter Farbton, der durch den rötlichen Fliesenboden, die unverputzten Backsteinmauern und die rötliche Kassettendecke erzeugt wird. Im Kontrast dazu bestehen die imposanten Treppen aus Sichtbeton. Das Innere der Turnhalle wird durch hohe Betonträger dominiert, welche die gesamte Grundfläche überspannen und die Fassade durchstossen. Anders als das Schulhaus weist die Turn- und Schwimmhalle wenige Fenster auf und wird hauptsächlich durch Oberlichter beleuchtet.
Literatur
- Ineichen, Hannes. Rudolf + Esther Guyer : Bauten und Projekte 1953-2001. Blauen: Schweizer Baudokumentation, 2002
- Oberstufenschulhaus Stettbach, Zürich-Schwamendingen : Architekten Rudolf und Esther Guyer, in: Das Werk : Architektur und Kunst 56 (1969), Heft 7, S.466–468 (online)
- Oberstufenschulhaus Stettbach, Zürich-Schwamendingen, in: Anthos : Zeitschrift für Landschaftsarchitektur 7 (1968), Heft 1, S.15–16 (online)
- mm | architekten. Instandsetzung Schulhaus Stettbach (online)