Hoftrakt des Missionshauses
Adresse
6405 Immensee
SZ
Architecture
Phases de construction
Während das Missionshaus in Immensee selbst ein schmuckloser Funktionsbau ist, konnte Otto Glaus mit dem Hoftrakt eine frühe Form des Brutalismus in Sichtbeton inszenieren – zeitgleich errichtete sein ehemaliger Lehrmeister Le Corbusier in Frankreich die weltbekannte Klosteranlage Sainte-Marie de La Tourette, die konzeptuell und vom Béton Brut her vergleichbar ist. Dass die Aussenfassaden des Hoftrakts derart misslich verändert wurden ist bedauerlich, dass die Qualitäten des Innenhofs heute jedoch gewürdigt und gewahrt werden hingegen sehr erfreulich.
Chronologie
Die kirchliche Missionsgesellschaft Bethlehem verlegte im Jahr 1896 ihren Sitz nach Immensee. Die Gesellschaft bildet Missionare aus und trug massgeblich zur Gründung des örtlichen Gymnasiums bei. Das ursprünglich viergeschossige Missionshaus und der dazugehörige Hoftrakt wurde in den Jahren 1957 bis 1959 nach Plänen des Architekten Otto Glaus neu errichtet. 1976 wurde die Dachterrasse zu einem weiteren Vollgeschoss ausgebaut, die gerasterten Fenster an der Aussenseite des Hoftrakts durch eine durchlaufende Fensterfront ersetzt und die Sichtbetonfassade verputzt. Aufgrund dieser tiefgreifenden Veränderung steht der ursprünglich hervorragende Bau nicht unter Denkmalschutz und wird ab 2018 umfassend umgebaut. Das Luzerner Büro Lüscher Bucher Theiler Architekten GmbH wird in einer ersten Etappe das fünfgeschossige Missionshaus rückbauen und rund um den Hoftrakt vier neue Wohngebäude errichten. Der Hof des Missionshauses soll zum Quartierzentrum werden. Langfristig sollen zwölf neue Gebäude mit insgesamt 150 Wohnungen realisiert werden.
Situation
Das Missionshaus befindet sich an leicht erhöhter Lage westlich von Immensee nahe der Gemeindegrenze zu Küssnacht. Das fünfgeschossige Missionshaus und der angrenzende zweigeschossige Hoftrakt sind in den Baukomplex des Gymnasiums eingebettet. Das Areal wird von der Artherstrasse dreiseitig umschlossen und ist über den Bethlehemweg im Süden zugänglich.
Description
Der zweigeschossige Hoftrakt befindet sich im Südosten des Baukomplexes. Das fünfstöckige Missionshaus schliesst den U-förmigen Bau im Norden ab. Der zweigeschossige, flach gedeckte Hoftrakt ist in den Hang eingebettet. Das auf Sichtbetonpfeilern und -trägern lagernde Obergeschoss kragt vor und deckt eine Kolonnade. Die Kolonnade fasst wie ein typischer Kreuzgang eine beschauliche Freifläche, hier eine Wiese mit Bäumen, einem Sitzplatz und einem Teich. Im Obergeschoss formte Otto Glaus ein Bürogeschoss mit umlaufendem Gang, der mit Fenstern unterschiedlicher Grösse frei durchsetzt ist und so differenzierte Blickausschnitte in den Hof ermöglicht. Im Unterscheid zu den vollständig umgestalteten Aussenfassaden der Büros hat sich der skulptural aufgelöste Sichtbetonkörper zum Hof hin in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten.
Thèmes