Gewerbeschulhaus Hintersteig
Adresse
8200 Schaffhausen
SH
Der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Schulbau der damals noch jungen Architekten Rolf Bächtold und Arthur Baumgartner hat ein fundiertes, konzeptionelles Grundgerüst. Die klare Disposition seiner Räume und seine sorgfältige Bauweise tragen zur langfristigen Nutzbarkeit des Gebäudes bei. In Schaffhausen ist die Schule durch ihre Platzierung im städtischen Gefüge und ihre markante Gestaltung architektonisch präsent.
Chronologie
1958 schrieb die Stadt Schaffhausen einen Wettbewerb für den Bau einer Gewerbeschule an der Hintersteig aus, die Platz für 1300 Schülerinnen und Schüler bieten sollte. Den Zuschlag erhielten Rolf Bächtold und Arthur Baumgartner. Der Bau wurde ab 1962 errichtet und 1965 in Betrieb genommen. 1985 ging er in den Besitz des Kantons Schaffhausen über. Von 1982 bis 1983 wurden erste Sanierungsarbeiten an der Fassade sowie am Flachdach durchgeführt. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Schulhaus kontinuierlich an die sich wandelnden Anforderungen und Nutzungsbedürfnisse angepasst.
Lage
Das Gewerbeschulhaus liegt am nordwestlichen Stadtrand von Schaffhausen, wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt. Das Hauptgebäude der Schule ist vom Bahnhof aus, hinter den Bauten der Bleiche verborgen, kaum sichtbar. Innerhalb des Quartiers bildet es ein markantes Gegengewicht zu den Punktbauten sowie den zahlreichen Ein- und Mehrfamilienhäusern entlang der Hintersteig und steht auch in Kontrast zum kleinteiligen Gefüge der nahen Altstadt. In Gestaltung und Massstab orientiert sich der Bau an den charakteristischen Strukturen des Mühlentals, des ehemaligen Industriequartiers nördlich der Gewerbeschule.
Beschreibung
Im Anschluss an eine Kaskadentreppe öffnet sich nach Norden ein grosszügiger Aussenraum, der dem zurückspringenden Haupteingang an der Südfassade vorgelagert ist. Eine Skulptur des Bildhauers Erwin Rehmann betont die zweigeschossige Sockelzone. Die versiegelte Fläche steht in Kontrast zu den Grünzonen des umliegenden Quartiers. Die Fassade folgt in der Ausgestaltung von Wand- und Fensterzonen den inneren Nutzungsstrukturen. Hier spiegelt sich zum Beispiel die Abtreppung des Hörsaals sowie der Unterschied zwischen Unterrichts- und Nebenräumen wider. Dieses unregelmässige Erscheinungsbild setzt sich von der Süd- zur Ostfassade und im Sockelgeschoss fort. Die ursprüngliche Mosaikfassade mit Aussenisolierung war zu wartungsintensiv und wurde deshalb durch eine Plattenverkleidung ersetzt. Der quaderförmige, fünfstöckige Haupttrakt wird durch die Ost- und West-Trakte ergänzt, während der Erweiterungsbau der Mensa sich durch eine eigenständige Formensprache abhebt. Ihr Bezug zum Bestand wird durch die in einem Raster angeordneten Stützen der Glasfassade hergestellt. Im Rahmen funktionaler Modernisierungen wurde das Glasdach des Atriums durch Wärmeschutzgläser ersetzt, und Photovoltaikanlagen wurden installiert, um die Energieeffizienz des Baus zu steigern.
Das natürlich belichtete Atrium, das sich über alle fünf Geschosse erstreckt, bildet das zentrale gestalterische Element des Haupttrakts und prägt dessen Innenraum. Im Kern des Gebäudes liegt die Haupttreppe, die von Geschossgalerien umgeben wird. Der grosszügige Leerraum dient als Begegnungszone und fördert die visuelle Verbindung zwischen den Ebenen des Gebäudes.
Literatur
- Gomringer, Eugen. Bronzeplastik bei der neuen Gewerbeschule in Schaffhausen. Bildhauer Erwin Rehmann, Laufenburg AG, in: Das Werk : Architektur und Kunst 52 (1965), Heft 9, S. 326–327 (online)
- Wäckerlin, Christian. Das Gewerbeschulhaus der Architekten Bächtold und Baumgartner hinter dem Bahnhof Schaffhausen, in: Berufsbildungszentrum des Kantons Schaffhausen. 50 Jahre Hauptgebäude an der Hintersteig, Schaffhausen 2014 (online)
- Berufsbildungszentrum SH, in: Baudepartement Kanton Schaffhausen 2014 (online)