Fondation Beyeler
Adresse
4125 RIehen
BS
Der Bau der Fondation Beyeler, eines der früheren Werke von Renzo Piano, präsentiert sich als angemessener Rahmen für die dort in wechselnden Ausstellungen gezeigte Kunst. Er integriert sich in die Natur und schafft durch die grossen Fenster und das Glasdach einen Dialog zwischen Aussen- und Innenraum. Das Konzept geht auf: Die Veranstaltungen der Fondation Beyeler sind erfolgreich und locken Gäste aus aller Welt nach Riehen.
Chronologie
Die Fondation Beyeler wurde zwischen 1992 und 1997 von Renzo Piano im Direktauftrag der Stiftung Beyeler für die Kunstsammlung von Ernst und Hildy Beyeler errichtet. Der Bau ist ein Ort für Wechselausstellungen auf dem Parkgelände der Villa Berow, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Wegen Platzmangel wurde der Bau von 1999 bis 2000 auf der nördlichen Seite um 12 Meter erweitert. Angesichts der hohen Besucherzahl wird die Fondation Beyeler derzeit mit einer Erweiterung von Peter Zumthor ergänzt.
Lage
Die Fondation Beyeler befindet sich in der Gemeinde Riehen an der Grenze zu Deutschland. Der Ausstellungsbau ist in der Parkanlage der Villa Berower gelegen und von Wiesen, Bäumen und einem Seerosenteich umgeben. Der Park wird im Westen von landwirtschaftlichen Flächen begleitet und grenzt im Osten an die Baslerstrasse sowie den gegenüberliegenden Sarasinpark. Das Grundstück ist durch zwei Eingänge an der Baslerstrasse erschlossen. Die Erweiterung entsteht südlich des Berower Parks.
Beschreibung
Die Fondation Beyeler ist ein langgezogener, eingeschossiger Baukörper. Die Architektur wurde in die Topografie der Parkanlage eingepasst. Das hat die Länge von 115 Metern mitbestimmt. Die vier langen Wandscheiben, welche parallel zur Umgebungsmauer in Nordsüdrichtung verlaufen, bilden die Grundstruktur. Im Norden und Süden reichen die Wände bis in den Garten und verbinden so den Bau mit der Umgebung. Die Westfassade in Richtung Acker ist mit einer hohen Fensterfront aus einem Pfostenriegelsystem versehen. Alle vier Fassaden des Solitärs sind ebenso wie die zur Baslerstrasse gewendete Mauer mit Porphyr verkleidet. Das gläserne Sheddach besteht aus einem dreidimensionalen Skelett. Die Tragstruktur bildet ein Trägerrost aus Stahlprofilen. Oberhalb der vier Hauptwände befinden sich je zwei Stahlträger, auf welchen quer dazu Kastenträger verschweisst wurden. Auf dieser Konstruktion liegt das Glasdach, durch welches viel direktes Sonnenlicht in den Innenraum gelangt. Daher befinden sich auf dem Dach zusätzlich Verschattungspaneele zur Minderung der Einstrahlung. Zwischen Dach und Decke gibt es ein weiteres System, mit dem die natürliche Beleuchtung der Ausstellungsräume justiert werden kann. Dies funktioniert mittels computergesteuerter Aluminiumlamellen. Auf der Nord- und Südseite wird das Dach ohne die Shed-Konstruktion weitergeführt und bildet stattdessen Vordächer aus. Diese Glasvordächer liegen auf Porphyrstützen auf und bilden einen gedeckten Aussenraum. Als Blickfang wurde auf der Eingangsseite unter dem Vordach ein Seerosenteich angelegt, welcher den Übergang zwischen Architektur und Park bildet.
Der Innenraum wird durch weiss verputzte Wände bestimmt. Aufgrund des durchlaufenden Parkettbodens und der Blickbezüge nach aussen wird der Besucher in Längsrichtung durch die Ausstellungsflächen geleitet. Die einzelnen Raumzonen sind durch schmale Öffnungen oder Mauerscheiben optisch abgetrennt. Die Zonen werden zusätzlich zu den Wandscheiben durch freistehende Stellwände gegliedert.
Literatur
- Blaser, Werner. Renzo Piano Building Workshop: Museum Beyeler. Bern 1998.
- Hiller, Hans-Peter. Renzo Piano – Fondation Beyeler. Ein Haus für die Kunst. Basel 1998.
- Saladin, Barbara. 20 Jahre Fondation Beyeler. Ein niederschwelliger Ort der hohen Kunst. in: Basler Stadtbuch 2017. 20 Jahre Fondation Beyeler (online)
- Stach, Edgar. Fondation Beyeler 1991 – 1997: Riehen, Basel, Schweiz. in: Renzo Piano Building Workshop: Raum – Detail – Licht, Basel 2021, S. 32–41
- Renzo Piano Building Workshop. Beyeler Foundation Museum (online)
- Fondation Beyeler. Im Einklang mit Natur und Kunst (online)