
Bürgerspital Basel
Adresse
4031 Basel
BS
Das ehemalige Bürgerspital, heute Universitätsspital – Klinikum 1, gilt als Vorläufer der Grossspitalbauten in der Schweiz. Die Formensprache des Architekten Otto Rudolf Salvisberg hat den Basler Bau beeinflusst; das zeigt ein Vergleich mit dem Salvisbergbau der Universität Bern (1928-1931). Das Klinikum 1 steht unter kantonalem Denkmalschutz und ist ein markantes Element des gesamten Spitalkomplexes. Das Areal beherbergt weitere Bauten, die in unterschiedlichen Zeiträumen entstanden sind und das Ensemble heterogen wirken lassen.
Chronologie
Das Bürgerspital Basel wurde ab 1939 von der Architektengemeinschaft E. & P. Vischer, Hermann Baur sowie Franz Bräuning, Hans Leu und Arthur Dürig erbaut. Die Fertigstellung und Einweihung des Spitals erfolgten 1945. Ebenso wurde eine eigene Schule für Krankenpflege gegründet, um den Pflegenachwuchs zu fördern. Zwischen 1994 und 2003 wurde das Spital umfassend saniert, wobei seine historischen Werte respektiert wurden. Dies umfasste die Gesamtsanierung des Klinikums 1 Ost und West sowie den Neubau eines OP-Traktes als Ersatz für die ehemalige Frauenklinik. Die Planung der Sanierungsmassnahmen für das Klinikum 1 Ost wurde von der Architektengemeinschaft Silvia Gmür übernommen, während die Sanierung des Klinikums 1 West und des neuen OP-Traktes von Silvia Gmür – Livio Vacchini, Architekten, begleitet wurde.
Lage
Das Bürgerspital ist nordwestlich der Basler Altstadt gelegen und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Die ringförmig um die Innenstadt führenden Strassen – im Bereich des Spitals sind es der Petersgraben und die Schanzenstrasse – gewährleisten eine gute Erreichbarkeit. Das Hauptgebäude erstreckt sich entlang der nach Nordwesten führenden Spitalstrasse. Der gesamte Gebäudekomplex, den das Klinikum 1 nach Nordosten abschliesst, ist um eine Grünanlage konzipiert und bietet Fussgängern mehrere Möglichkeiten, das Spital zu betreten.
Beschreibung
Das ehemalige Bürgerspital umfasst ein dreigeschossiges Hauptgebäude, das über jeweils fünf andockende Einheiten mit dem achtgeschossigen Bettenhaus verbunden ist. Der Komplex folgt einem längsrechteckigen Grundriss und ist als Beton-Massivbau konzipiert. Die Eingangsseite des Bürgerspitals wird durch zwei im Halbkreis auskragenden Hörsäle akzentuiert und prägt so die äussere Erscheinung. Das Hauptgebäude an der Spitalstrasse besteht aus einem Untergeschoss, einem Erdgeschoss und zwei Obergeschossen. Im Untergeschoss befinden sich Lagerräume sowie technische und sanitäre Anlagen. Der Empfangsbereich ist im Erdgeschoss angesiedelt. Das erste Obergeschoss beherbergt die Verwaltung, während im zweiten Obergeschoss neben der Bibliothek zwei Hörsäle untergebracht sind. Auf der Südostseite bietet sich vom Haupteingang der Blick auf die Rückseite des achtstöckigen Bettenhauses, das durch Zwischenbauten mit dem Hauptgebäude verbunden ist. Trotz seiner Grösse erscheint das Bettenhaus im Hintergrund ruhig und schlicht, wobei die grossen Fenster in einem rhythmischen Raster über die Fassade verlaufen. Der Verzicht auf repräsentative Details betont den von der Moderne geprägten Charakter des Baus. Auf der nördlichen Gartenseite ist das Bettenhaus durch eine Schallschutzwand aus lückenhaft versetzten Backsteinen mit dem Infektionskrankenhaus verbunden. Der Spitalpark ist sowohl für Patienten und Personal als auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Fassadengestaltung des Bettenhauses zur Gartenseite zeichnet sich durch auskragende Balkone und gelbe Stoffmarkisen aus.
Literatur
- Universitätsspital Basel. Einstufiger Studienauftrag im selektiven Verfahren. Neubau Perimeter B, Basel 2019 (online)
- Bürgerspital Basel (Hg.). 700 Jahre Bürgerspital Basel 1265–1965. Basel 1965
- Staub, Hans. Bürgerspital Basel. Erbaut durch die Architektengemeinschaft E. & P. Vischer/ H. Baur/ Bräuning, Leu, Dürig, Architekten BSA/SIA, Basel, in: Das Werk 33 (1946), Heft 2, S. 37–43 (online)
- Bürgerspital Basel. Vom Armenspital zum sozialen Unternehmen, in: bsb (online)