AHV-Gebäude
Adresse
6438 Ibach
SZ
Der repräsentative Bürokomplex der Ausgleichskasse Schwyz ist ein Hauptvertreter der späten Postmoderne in der Innerschweiz, die sich dank ihrer differenzierten Gestaltung, Proportionierung und Materialisierung gut in den heterogenen Kontext einbindet. Der Wechsel zwischen Stein und Glas symbolisiert Diskretion und Transparenz, angereichert durch eine technische Note.
Chronologie
Platzmangel veranlasste die Ausgleichskasse Schwyz (AHV) in den 1990er-Jahren zu einem Neubau für ihren Hauptsitz: Projektiert wurde ein Verwaltungsgebäude mit gut 80 Büros. Den Auftrag übernahm das ortsansässige Architekturbüro BSS Architekten AG. 1993 wurde der Neubau fertig gestellt. Für das Jahr 2020 ist einen Innenrenovation geplant.
Lage
Das AHV-Gebäude steht an der Schnittstelle eines Wohngebiets und einer Misch- und Industriezone in Ibach, einem Ortsteil von Schwyz. Die Zufahrt erfolgt über die Rubiswilstrasse, die von der Hauptverkehrsachse Schwyz-Ibach, der Schmiedgasse, abzweigt. Dem orthogonalen Raster der Neubauten stehen einige historische Häuser entgegen, unter anderem ein angrenzendes Bauernhaus. Im Osten folgen die Produktionsstätte der Schweizer Messerfabrik Victorinox, im Süden das Einkaufszentrum Mythen Center mit grossen Parkplatzflächen.
Beschreibung
Der 55 Meter lange AHV-Haupttrakt ist viergeschossig und in vier Abschnitte gegliedert. Die Gliederung nimmt die Massstäblichkeit der benachbarten Wohngebäude auf. Die vier Abschnitte besitzen jeweils eine gerasterte Lochfassade und sind mit Natursteinplatten verkleidet. Aus der strengen Geometrie wachsen vier Dachaufbauten, die sich konkav aus der Mitte des jeweiligen Flachdachs entwickeln und mit einer schrägen Front auf die Lochfassaden treffen. Sie erinnern an die Gestalt der umgebenden Hügel- und Bergsilhouetten und prägen die Hauptfassade. Ihre Symmetrie erhöht die Wirkung der Kuben. Zwischen den vier Abschnitten ist der Bau vollflächig verglast. Der Verglasung sind ebenso wie den Dachaufbaufronten fixe Sonnenschutzlamellen vorgeblendet. Die Schmalseiten des Komplexes sind mit einem vertikalen Fensterband zweigeteilt – hier zeichnet sich die Erschliessung ab. Hinter dem Hauptriegel sind zwei weitere Bürotrakte situiert, die in der Höhe abgesetzt sind und einen Innenhof umfassen. Die verbindende Nordostfassade nimmt mit ihrer Steinverkleidung Bezug auf die Schauseite. Durch Einschnitte zum Innenhof sind dort die beiden Bürotrakte als kompaktes, zweigeschossiges Volumen wahrnehmbar. Die zwischengeschalteten Bürotrakte sind nach aussen mit Bandfenstern versehen und wie die Dachaufbauten mit Falzblechen verkleidet. Die Fassaden des Innenhofs kontrastieren mit weissem Putz. Die Symmetrie des Gebäudes wird durch einen zum Hof orientierten Mittelrisalit des Hauptbaus noch gesteigert.
Auch der Haupteingang befindet sich in der Mittelachse und führt unmittelbar zur vertikalen Erschliessung. Der Innenausbau ist funktional gehalten. Die Böden sind mit dunklem Naturstein belegt, Wände und Decken in einem weissen Abrieb gehalten. Akzente setzen Akustik-Deckenpaneele aus Buchenholz. Weitere Akzente an Wänden und Decken setzte der Künstler Benno Zehnder.