Das Geschäftshaus der Zürich Versicherungen gehört zu den ersten modernen Bürogebäuden mit – ursprünglich glatter – Vorhangfassade in Zug. Das damit einhergehende städtebauliche Konzept sollte bezüglich Höhe, Baulinie und Arkade über die Grundstücksgrenzen hinausreichen. Es spricht für die Qualität des Entwurfs von Heinrich Gysin und Walter Flüeler, dass der Bau bis heute gut funktioniert und gestalterisch überzeugt.
Chronologie
Im Jahre 1962 starteten die Architekten Heinrich Gysin jun. und Walter Flüeler mit der Projektierung des Geschäftshauses der Zürich Versicherung, das zwei Jahre später fertiggestellt werden konnte. Von den geplanten sieben Bürogeschossen wurden jedoch nur sechs ausgeführt. Auch die Nutzung im Erdgeschoss weicht vom ursprünglichen Plan ab und änderte sich bis heute mehrfach.
Situation
Das Bürogebäude ist an der Kreuzung der Gotthard- und Alpenstrasse im Zuger Neustadtquartier situiert. Die rechteckige Bauparzelle weist eine Grundfläche von 548 Quadratmetern auf und liegt gegenüber dem Bundesplatz. Die Erschliessung des Gebäudes ist an der südöstlichen Front angeordnet, zusätzlich befinden sich auf der Hausrückseite Parkplätze. Im Gegensatz zu den umgebenden Gebäuden folgt dieses nicht dem Schema der Blockrandbebauung, sondern orientiert sich als innerstädtischer Solitärbau am «International Style». Es ist von der Strassenfront abgesetzt und der entstehende Freiraum mit Bäumen bepflanzt. Das Grün setzt sich auf dem gegenüberliegenden Bundesplatz fort. Die mit der solitären Platzierung angestrebte städtebauliche Weiterentwicklung – eine Auflockerung – fand jedoch keine Fortsetzung.
Description
Das insgesamt siebengeschossige Gebäude gründet auf einem rechteckigen Grundriss und schliesst mit einem Flachdach ab. Das Eingangsgeschoss des kubischen Baukörpers ist zurückversetzt und bildet an der Alpenstrasse eine Kolonnade, gleichsam ein geschützter öffentlicher Freibereich vor den Schaufenstern. Die Gewerbeflächen zeichnen sich auch an der Gotthardstrasse durch geschosshohe Fensterflächen aus. Die konstruktive Grundlage des Gebäudes bildet eine Betonskelettkonstruktion, die eine freie Fassadengestaltung ermöglicht. Die Obergeschosse versahen Gysin Flüeler mit fein gegliederten Vorhangfassaden aus Metall und Glas, die an der Kreuzung ums Eck geführt sind und an den Schmalseiten mit geschlossenen Wandflächen kontrastieren. Im vertikalen Ablauf der Rasterfassade alternieren die Fenster mit dunkelgrünen Brüstungspaneelen, die sich am Dachrand abschliessend wiederholen. Die asymmetrische Fensterteilung setzt einen gestalterischen Akzent.
Die Innenräume sind klar auf die Geschäfts- und Büronutzung abgestimmt, die Betonskelettkonstruktion schafft Flexibilität.
Bibliographie
- Flueler-Gendre, Bernadette (Hg.). Architektur von Walter Flueler. Zug 2017, S. 56–57
- Bauforum Zug (Hg.). Zuger Bautenführer. Ausgewählte Objekte 1902–2012. Luzern 2013, S. 60