Zentrum für Alterspsychiatrie
Adresse
7312 Pfäfers
SG
Das Zentrum für Alterspsychiatrie hat durch seine horizontal strukturierte Klinkergeflechtfassade einen hohen Wiedererkennungswert. Die Gestaltung der äusseren Gebäudehülle ist auf den Ort und die Nutzung abgestimmt. Grosse Fenster holen etwas Aussenwelt ins Innere und auch die Materialisierung mit den naturbelassenen Oberflächen trägt zum therapeutischen Konzept bei.
Chronologie
Die ehemalige Benediktinerabtei St. Pirminsberg thront markant über dem Schweizer Rheintal. Schon 1845 entstand hier die gleichnamige psychiatrische Klinik. Der Neubau der Alterspsychiatrie schliesst die Gesamtkomposition des barocken Klosters und der Klinikgebäude ab. Das Zentrum für Alterspsychiatrie wurde in den Jahren 2004 bis 2010 vom Zürcher Architekturüro Huggenbergerfries errichtet. Sie hatten 2004 den Wettbewerb für dieses Projekt gewonnen.
Lage
Der Neubau im oberhalb von Bad Ragaz gelegenen Pfäfers befindet sich an der Stelle eines verlandeten ehemaligen Karpfenteichs. Der Bauplatz ist beinahe eben. Auf der östlichen Gebäudeseite befinden sich der Eingang mit der Zufahrt sowie die anderen Klinikgebäude und auch das Kloster. Im Norden sind die Parkplätze sowie auch die Einfahrt zur Tiefgarage angelegt. Südlich erstrecken sich die Terrasse und der öffentliche Garten. Fusswege im Grünen führen um das Gebäude und in unmittelbarer Nähe befinden sich ausgedehnte Waldgebiete.
Beschreibung
Der dreigeschossige Bau integriert sich in die Topografie. Zugleich ist er ein Bindeglied zwischen den alten Klostermauern und den teils mit Holzschindeln verkleideten traditionellen Häuser von Pfäfers. Das Gebäude gliedert sich in drei zusammengefügte Baukörper, welche je einen Innenhof beherbergen. Es ist zusammengesetzt aus einem Nord-, Süd, und Westflügel, welche dem Baukörper seine Grundform geben. Die Grössenwirkung des Hauses wird durch diese Vor- und Rücksprünge reduziert. Das Vorspringen des Nordflügels betont den Haupteingang des Gebäudes. Die Fassade besteht aus hellem Klinker, der zu einer geflochtenen Struktur gemauert wurde. Unterbrochen wird sie von beinahe quadratischen raumhohen, festverglasten Fenstern. Die öffnenden Fensterflügel und die Loggien liegen hinter der Klinkerfassade, welche somit zugleich Luftdurchlässigkeit und Absturzsicherung gewährleistet. Die umlaufenden Betonfriese teilen die Fassade horizontal in seine drei Geschosse. Blickwinkel und Lichteinfall haben einen grossen Einfluss darauf, wie die Fassade wahrgenommen wird. Tagsüber wirkt sie homogen und wird nur durch die Fensteröffnungen strukturiert, bei Dunkelheit kommt die Beleuchtung im Innern durch die gelochte Struktur zum Vorschein.
Auch von der Nutzung her ist die Psychiatrie in die drei Flügel gegliedert. Die Patienten wohnen im Süd- und Westflügel, die Ärztebüros und Therapieräume befinden sich im Nordflügel. Die öffentlich zugänglichen Bereiche, darunter die Cafeteria, liegen im Südflügel. Alle Stationen organisieren sich um die drei jeweils unterschiedlich gestalten Innenhöfe.
Literatur
- Baudepartement des Kantons St. Gallen, Hochbauamt (Hg.). Klinik St. Pirminsberg Pfäfers, Zentrum für Alterspsychiatrie, Neubau 2010. St. Gallen 2010 (online)
- Guetg, Marco. Fin de chantier: Klinik-Campus in Pfäfers, in: Hochparterre Nachrichten 18. 03. 2011 (online)
- Schärer, Caspar. Serie nach Mass. Neubau Zentrum für Alterspsychiatrie Klinik St. Pirminsberg, Pfäfers, von huggenbergerfries Architekten, in: Werk, Bauen + Wohnen 98 (2011), Heft 1–2, S. 26–33 (online)
- Universalraum – Institut für evidenzbasierte Architektur im Gesundheitswesen (Hg.). Evidenzbasiertes Planungshandbuch Psychiatrie. Dresden 2012, S. 160–167
- Bösch, Ivo und Bienert, Volker. Grundrissfibel Alterszentren: 44 Architekturwettbewerbe in der Schweiz 2002-2014. Zürich 2014, S. 80–91
- Wirz, Heinz (Hg.). Huggenbergerfries: Alter Ego. Luzern 2016, S. 52–59
- Lohner, Joshua und Peter Vogt, Sarah. Zentrum für Alterspsychiatrie, St Pirminsberg, Pfafers, in: Bauen im Rheintal: Ein Führer zur zeitgenössischen Architektur in der Region Sarganserland, Werdenberg, Rheintal. Zürich 2017, S. 28–29