Mit dem Bau des Wohn- und Bürogebäudes realisierte Hans U. Gübelin eines der wenigen Cortenstahlgebäude der Schweiz: Eine Pionierleistung also – zeitgleich entstanden etwa auch die Cortenstahlkonstruktionen der FU Berlin. Getestet wurden die Möglichkeiten der Vorfabrikation und der Standardisierung, aber auch die Flexibilität von Stahlkonstruktionen. Der damals innovative Cortenstahl brachte jedoch nicht die gewünschten Ergebnisse. Innovativ präsentierte sich in Ibach aber auch das Konzept der vorgehängten Raumschicht.
Chronologie
Das Wohn- und Bürogebäude und die Betriebshalle der Firma Transportus AG wurden in den Jahren 1967 bis 1969 von Hans U. Gübelin errichtet. 1985 wurde auf der Westseite der Betriebshalle eine weitere Lagerhalle ergänzt. Die Eingangstreppe des Wohn- und Bürogebäudes wurde zwischenzeitlich durch eine feuerverzinkte Erschliessung ersetzt, eine umfassende Sanierung gestaltet sich aufgrund der Cortenstahl-Konstruktion jedoch als schwierig.
Lage
Der Baukomplex befindet sich im Industriegebiet Ibach, im sogenannten Viergemeindeneck zwischen Luzern, Ebikon, Emmen und Littau auf einer nach Norden und Westen offenen Hangschulter. Das Industriegebiet wird im Norden und im Westen von einer Biegung der Reuss beziehungsweise der Autobahn gefasst. Im Süden, jenseits der erschliessenden Reusseggstrasse, erstreckt sich ein leicht ansteigendes Waldareal. Städtebauliche Relevanz besitzt die Anbindung von Ibach an die Ortschaft Emmen über die Reussbrücke. Ein guter Anschluss an das nationale Verkehrsnetz ist durch die Autobahnverzweigung Emmen-Süd gewährleistet. Das Bürogebäude steht parallel zur Reusseggstrasse, die weitläufige Betriebshalle ist etwas zurückversetzt und reicht bis zur Ibachstrasse im Norden.
Beschreibung
Das flach gedeckte, zweigeschossige Bürogebäude ist von einem schmalen Grünstreifen umgeben. Die Skelettstruktur aus Stahl steht auf einem Kellergeschoss aus Ortbeton, das als flacher Sockel zu Tage tritt. Alle der Witterung ausgesetzten Konstruktionsteile wurden in Cortenstahl ausgeführt. Die Raumhülle besteht aus rostrot gefärbten Faserzementplatten, die die Skelettstruktur ausfachen und ein stimmiges Fassadenbild erzeugen. Vor die beiden Obergeschosse, die sowohl Büro- als auch Wohnflächen beinhalten, ist eine nichttragende Hülle gehängt. Dafür wurden wiederum Cortenstahl sowie witterungsbeständiges Bongossi-Holz verwendet. Die Hülle ist mit Metalllamellen fein profiliert und bietet ein fest in die Konstruktion eingebundenes Sonnenschutzsystem. Die Lamellen dienen zugleich als Brüstung für die integrierten Balkone. Um diese vor Regen zu schützen und eine effektivere Beschattung in den Wohnräumen zu erzielen, wurden nachträglich Wellbleche an die Dachkonstruktion montiert.
Literatur
- Gmür, Otti. Spaziergänge durch Raum und Zeit. Architekturführer Luzern. Luzern 2003, S. 145
- Ineichen, Hannes. Hans U. Gübelin Bauten und Projekte 1950–1991 (= Monografien Schweizer Architekten und Architektinnen). Blauen 2000, S. 56–59
- G. R. Bauten der Transportus AG in Luzern-Ibach, in: Schweizerische Bauzeitung 32–33/1975, S. 507–508
- Denkmalpflege und Archäologie (Hg.). Kantonales Bauinventar Luzern