Mit dem Seniorenzentrum Zwyden entwickelte der Hergiswiler Architekt Hans Reinhard Anfang der 1970er-Jahre ein neuartiges Wohnkonzept für ältere Menschen. Der fein differenzierte Sichtbetonkomplex war für Hergiswil eine völlig neue Bauform in einer neuen Dimension. Leider hat sich der Komplex nicht in seiner ursprünglichen Materialisierung erhalten.
Chronologie
Das Seniorenzentrum Zwyden wurde nach einem Entwurf von Hans Reinhard in den Jahren 1970 bis 1972 erbaut. Die Idee war, kein traditionelles Pflegeheim, sondern den Bedürfnissen betagter Menschen entsprechende, schöne und preisgünstige Wohnungen zu schaffen. Aufgrund der grossen Nachfrage und dem zunehmenden Alter der Bewohnenden wurde 1992 ein Pflegetrakt ergänzt. Zeitgleich mit dem Neubau wurde der Bestand saniert. Die Wohnungen werden stetig modernisiert.
Lage
Das Seniorenzentrum Zwyden liegt westlich des Hergiswiler Dorfkerns in Hang- beziehungsweise Aussichtslage und ist in ein kleinteiliges Wohnquartier eingebunden. Das Gebäude von 1972 ist den Hang aufwärts gestaffelt. Die bergseitig gelegene, leicht geschwungen geformte Erweiterung schliesst die Anlage im Westen gegen die Autobahn A2 ab. Die Erschliessung erfolgt von Osten über den Zwydenweg, der zwischen den beiden Wohntrakten endet. Der Haupteingang liegt heute im Verbindungsbau. Ursprünglich erfolgt der Hauptzugang zu dem früher «Kuchi» genannten Seniorenzentrum über eine Freitreppe von dem vorgelagerten Bereich im Südosten aus.
Beschreibung
Der flach gedeckte erste Bauteil ist winkelförmig konzipiert und gestaffelt als Terrassenhaus angelegt. Der ausgedehnte südliche Teil ist mit insgesamt sieben differenziert geformten Geschossen der höchste Bereich des Baukomplexes. Der fünfgeschossige, bergseitig gelegene nördliche Bereich ist hauptsächlich mit Terrassenwohnungen belegt. Die Schauseiten werden von den langgezogenen, massiven Brüstungen geprägt, die sich jedoch nicht mehr im ursprünglichen Sichtbeton präsentieren, sondern bei der Dämmung der Anlage mit Sarna Granol-Platten verkleidet wurden. Im Kontrast dazu stehen geschosshohe Verglasungen sowie schmale, teilweise über Eck geführte Bandfenster, die das Bauvolumen auflockern.
Die Seniorensiedlung Zwyden umfasste ursprünglich 35 Wohnungen (heute 40), davon 17 Einzimmerwohnungen und acht Zweizimmerwohnungen mit Küche, neun Einzimmerwohnungen ohne Küche sowie die Wohnung des Heimleiters. Pro Etage stehen allgemein zugängliche Kochgelegenheiten zur Verfügung, ausserdem eine Grossküche und ein Speisesaal im Eingangsgeschoss, ein Aufenthaltsraum im Dachgeschoss sowie die erforderlichen Nebenräume.
Literatur
- Kunz, Gerold. Bauinventar Gemeinde Hergiswil: Verzeichnis der geschützten und schutzwürdigen Gebäude und Baugruppen. Hergiswil 2008
- Ein Wohnheim für Betagte in Hergiswil, in: Luzerner Tagblatt 30.8.1972