Schwesternhaus Glarus
Indirizzo
8750 Glarus
GL
Mit dem Schwesternwohnhaus Glarus trat ein innovativer Architekt auf den Plan: Jakob Zweifel. Dieser wurde zu einem der wichtigsten Vertreter der Schweizer Nachkriegsmoderne – unter anderem auch mit seinem späteren Schwesternhochhaus in Zürich. Das Schwesternhaus in Glarus war sein erstes grosses Bauprojekt und das erste Hochhaus im gleichnamigen Bergkanton. Es wurde mit kleinem Budget realisiert. Die bescheidenen Platzverhältnisse wurden durch geschickt organisierte Wohngruppen und Gemeinschaftsflächen aufgewertet, dessen Einrichtung Zweifel gleich mitentwarf.
Cronologia
Das Schwesternhaus und die dazugehörige Reihenhauszeile wurden 1950 als Wettbewerbsprojekt vom Architekten Jakob Zweifel in Glarus eingereicht und in den Jahren 1951 bis 1953 realisiert. Das Schwesternhaus bietet Unterkunft und Erholung für 50 Krankenschwestern, die im Kantonsspital arbeiten. Die angrenzenden Reiheneinfamilienhäuser wurden für die Assistenzärzte und Spitalangestellten erstellt. Die gesamte Anlage wurde 1994 vom Glarner Architekturbüro Hauser Marti saniert.
Contesto
Das Gebäudeensemble befindet sich an der Ecke Walchergut und Buchholzstrasse im Norden von Glarus, in unmittelbarer Nähe des Kantonsspitals. Es schliesst das Wohnquartier Freulergüetli ab. Die Distanz bis zur Linth füllen das Schwimmbad Glarus sowie Gewerbebetriebe. Das Areal liegt an einem Sonnenhang und fällt nach Norden ab. Die Freifläche ist parkartig gestaltet.
Descrizione
Die Überbauung setzt sich aus einem neungeschossigen Hochhaus sowie acht zweigeschossigen Reihenhäusern zusammen. Die Reihenhäuser sind in zwei Zeilen aufgeteilt und gestaffelt positioniert, sie folgen dem zum Schwesternhaus hin abfallenden Gelände. Das Hochhaus und die nördlichen Teile sind mit einer geschwungenen Passerelle verbunden.
Das mit einem im Süden weit auskragenden, flachen Pultdach gedeckte Hochhaus gründet auf einem Sockelgeschoss mit Sichtbetonstützen. Die Zwischenräume sind hier mit Fenster- und Brüstungselementen in kühlem, blauem Klinkermauerwerk ausgefacht. Die übrige Putzfassade ist seit der Modernisierung auf den Wetterseiten mit Eternit verschindelt. Zusätzlich wurde im Norden ein Aufzugsturm angefügt. Die schmalen Ost- und Westfassaden werden von einer Loggienreihe vertikal gegliedert, sie weisen keine weiteren Öffnungen auf. Die sonnenseitige Wandhälfte ist jeweils verputzt. Die Südfassade ist regelmässig mit hochformatigen, jeweils paarweise angeordneten Fenstern gegliedert. Im Erdgeschoss befindet sich der Aufenthaltsraum der Krankenschwestern, der in zwei Teile gegliedert ist. Der tiefere Bereich befindet sich auf Gartenniveau und ist mit Sitzgruppen ausgestattet, der obere Teil ist mit Einbauten zoniert. An die Aufenthaltsräume schliesst eine Teeküche an. Die Wohngeschosse umfassten ursprünglich jeweils sechs Einzelzimmer. Den heutigen Platzansprüchen entsprechend wurden die Zimmer zusammengelegt und bieten nun Raum für jeweils vier Krankenschwestern pro Geschoss. Die Fussböden sind mit Linol belegt. Die Wände sind nur bis zur Sturzhöhe tapeziert, dadurch wirken die Zimmer grösser.
Bibliografia
- Glarner Architekturforum (Hg.). Verborgen, vertraut. Architektur im Kanton Glarus von 1900 bis heute. Zürich 2011, S. 95–97
- Ganzoni, David. Die Überväter aus dem Glarnerland: Hans Leuzinger und Jakob Zweifel waren die Wegbereiter des modernen Bauens im Kanton. Ein Vorabdruck aus dem neuen Architekturführer Glarus, in: Hochparterre 4/2011, S. 36–39
- Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.). Kunstführer durch die Schweiz (Bd. 2). Bern 2005, S. 22
- Jakob Zweifel, Architekt: Schweizer Moderne der zweiten Generation. [Baden 1996], S. 40–45, 153
- Zeller, Christa. Schweizer Architekturführer 1920–1990. Nordost- und Zentralschweiz (Bd. 1). Zürich 1992, S. 100
- Zweifel, Jakob. Schwestern- und Personalhaus Kantonsspital Glarus, in: Werk 5/1955, S. 137–141
- Zweifel, Jakob. Das Schwesternhaus des Kantonsspitals Glarus, in: Schweizerische Bauzeitung 30/1954, S. 437–440
- Zweifel, Jakob. Das Schwesternhaus zum Kantonsspital Glarus, in: Plan 1/1954, S. 21–23