
Schulhaus Sternmatt 1
Adresse
6340 Baar
ZG
Mit dem Bau des Oberstufenschulhauses Sternmatt 1 leisteten die Zuger Architekten Leo Hafner und Alfons Wiederkehr einen wichtigen Beitrag zum Schulhausbau der Nachkriegszeit. Das Projekt entspricht dem damals aufkommenden Typus der Pavillonschule – wie beispielsweise auch das 1958/59 erbaute Schulhaus Städtli in Cham – und zeichnet sich durch eine hohe architektonische Qualität und eine prägnante Gestaltung aus.
Chronologie
Das Oberstufenschulhaus Sternmatt 1 wurde in den Jahren 1955 bis 1957 nach Plänen von Hafner Wiederkehr erbaut. 1951 hatte das damals aufstrebende Zuger Architekturbüro den Wettbewerb für sich entscheiden können. Zwischen 1992 und 1994 erfolgte eine sorgfältige Renovation. Heute wird die Anlage als Primarschule genutzt.
Lage
Das Schulhaus Sternmatt 1 liegt im Zentrum von Baar, in unmittelbarer Nähe zur katholischen Kirche St. Martin. Die Anlage wird im Norden durch die Sternmattstrasse und im Osten durch die Schulstrasse erschlossen. Die unregelmässige Grundstücksform führte zur unterschiedlichen Ausrichtung der drei Baukörper, dem Klassentrakt, dem Hauswirtschaftstrakt und der Turnhalle. Die Bauten sind um eine zentrale Platzanlage gruppiert. Nordwestlich der Platzanlage befindet sich die Turnhalle, südöstlich eine verglaste Pausenhalle, die den östlich gelegenen Schultrakt und den südwestlich gelegenen Hauswirtschaftstrakt miteinander verbindet.
Beschreibung
Die Schulanlage besteht aus drei längsrechteckigen Baukörpern, die nach ihren Funktionen getrennt und entsprechend unterschiedlich dimensioniert sind. Der architektonische Ausdruck des Klassen- und Hauswirtschaftstrakts mit Pultdach und der Turnhalle mit Satteldach wird durch eine zeittypische Fassadengestaltung bestimmt, welche alle Baukörper vereint: Sie werden durch vorstehende Mauerscheiben gerahmt. Die Turnhalle erhebt sich über einem eingezogenen Backstein-Sockelgeschoss, der Überstand ist von filigranen Stützen gefasst. Die Halle öffnet sich mit einer grossflächigen Verglasung nach Südwesten und ist durch fixe Lamellen blick- und lichtgeschützt. Die Räume im zweiten Obergeschoss sind wiederum zurückversetzt, sodass die Turnhalle eine kompakte, kubische Gestalt innerhalb des Gebäudes einnimmt. Die Erschliessung erfolgt über einen kleinen Anbau im Südosten.
Der eingeschossige Hauswirtschaftstrakt besteht aus zwei versetzt positionierten Riegeln. Die Rahmung der Nordostfassade scheint über dem Sockelgeschoss zu schweben. Für die Belichtung sorgt ein durchgehendes Fensterband, das von einigen Paneelen akzentuiert wird. Die Brüstung ist blau. Ein grosser Backsteinkamin liefert einen Materialbezug zur Turnhalle.
An der Nordwestfassade des Klassentrakts alternieren Fenster- und Wandflächen, im Südosten findet sich das durchgehende Fensterelement des Hauswirtschaftstrakts wieder. Die Nebenräume sind mit schmalen, hoch ansetzenden Bandfenstern versehen, die Brüstungen hier anthrazitfarben gefasst. Der Erschliessungskern verbirgt sich hinter einer vorgesetzten Wandscheibe, die mit einer Glasfuge vom Hauptbau abgetrennt ist.
Literatur
Kanton Zug (Hg.). Verzeichnis der geschützten Denkmäler. Zug 2018. – Bauforum Zug (Hg.). Zuger Bautenführer. Ausgewählte Objekte 1902–2012. Luzern 2013, S.176–177. – Hafner, Leo. LHA, Leo-Hafner-Archiv. Bilder, Plastiken, Bauten. Steinhausen 2009, S. 118–119. – Hafner, Leo (Hg.). LHA – Leo Hafner Archiv: Bilder, Plastiken, Bauten. Steinhausen 2009, S. 118–119. – Hanak, Michael. Ausgewogen, in: Heimatschutz 3/2002, S. 25. – Zeller, Christa. Schweizer Architekturführer 1920–1990. Nordost- und Zentralschweiz (Bd. 1). Zürich 1992, S. 225. – Hafner, Leo. 40 Jahre – 40 Objekte. Zug 1988, S. 25. – Einweihung Sternmattschulhaus Baar, in: Zuger Nachrichten 12.7.1957. – Erinnerungsschrift Neubau Sternmattschulhaus. Baar 1957.