Schulhaus Höfli 1
Adresse
6344 Meierskappel
LU
Im Unterschied zum weit verbreiteten Pavillon-Schulhaustyp ist der Schulkomplex von Meierskappel hoch verdichtet. Hannes Ineichen verzichtete auf die Fassung grösserer Freibereiche, er konzentrierte auch die Sondernutzungen auf engstem Raum und proportionierte die einzelnen Trakte in Anlehnung an den ländlichen Kontext. Das Schulareal gehört zu den wenigen öffentlichen Anlagen, die nicht die Dorfsilhouette dominieren, und sind ein für die 1970er-Jahre sehr eigenständiger architektonischer Beitrag.
Chronologie
Das Schulhaus Höfli in Meierskappel wurde in den Jahren 1976/77 vom Luzerner Architekten Hannes Ineichen geplant und im Folgejahr, 1978, realisiert. Der Bau wurde 1988 vom selben Architekten im Süden ergänzt. 1991 erweiterten die Architekten Cerutti Partner den Baukomplex im Südwesten um einen Kindergarten.
Lage
Die Schule liegt an der Nebenstrasse Schützenmatt, gegenüber der Pfarrkirche Zu unserer lieben Frau. Von der Dorfstrasse, der Hauptstrasse von Meierskappel, ist das Schulhaus über die ansteigende Dietisbergstrasse zu erreichen. Das Schulhaus besitzt eine solitäre Lage und umfasst insgesamt vier parallel zum Hang positionierte Gebäude. Der Pausenhof ist vor der Schule, in Richtung Dorfkern situiert, südwestlich hinter der Schule liegt ein Spielplatz. In einigem Abstand folgt ein locker bebautes Wohngebiet, im Nordwesten ein bewaldeter Hügelzug.
Beschreibung
Der dreigeschossige Schultrakt ist seit der Erweiterung gespiegelt, er umfasst vier eng aneinandergereihte Riegel mit Satteldächern, die mit einem Erschliessungskern verbunden sind. Im Norden sind die Turnhalle und die zweigeschossige Hausmeisterwohnung angefügt. Dazwischen verspringt das Gelände um ein Geschoss – die unterschiedlichen Bauvolumina besitzen somit eine ähnliche Höhe. Alle Gebäudeteile sind als massive Mauerwerksbauten mit verputzter Fassade erstellt und lindgrün gestrichen. Die Erschliessung erfolgt über das eingezogene Erdgeschoss des älteren Schultrakts, dessen nordöstlichste Achse eine Freitreppe birgt. Eine Kolonnade schützt den Vorbereich. Das Erdgeschoss beinhaltet einen Singsaal sowie Mehrzweckräume und wird ausserdem als Feuerwehrgarage genutzt. An der Fassade zeichnen sich die Sondernutzungen durch raumhohe Verglasungen und Rolltore ab. Die vertikale Gliederung setzt sich im ersten Obergeschoss in leicht vorkragenden Wandpilastern fort. Das zweite Obergeschoss ist in der Fläche mit hochrechteckigen Lochfenstern gegliedert. Dadurch erfährt die Fassade eine subtile Staffelung. Bergseitig tritt der Schultrakt nur zweigeschossig zu Tage, die Befensterung folgt im ersten Obergeschoss dem Bedarf. Darüber wiederholt sich die Fenstergliederung der Schauseite, dem gedrungeneren Volumen entsprechend mit quadratischen Formaten. Die Giebelseiten sämtlicher Trakte sind fast gänzlich geschlossen ausgebildet. Die Fenster der Turnhalle setzen auf der Höhe des Obergeschosses an. Die Nebenräume nehmen einen Teil des Hausmeistertrakts ein, der entsprechend seiner Wohnnutzung individuell durchfenstert ist.
Erwähnenswert ist das offen ausgebildete Dachwerk der Turnhalle mit hölzernen Fachwerksträgern.
Literatur
- Gmür, Otti. Häuser, Dörfer, Städte. Architekturführer Kanton Luzern. Luzern 2006, S. 146
- Ineichen, Hannes (Hg.). Hannes Ineichen: Bauten und Projekte 1956–2000. Blauen 2000, S. 62–67