Die Nachkriegsarchitektur im Kanton Luzern wurde stark durch Walter Rüssli und seine skulpturalen, häufig in Sichtbeton ausgeführten Bauten geprägt. Die Staffelung der Baukörper des Schulhauses Aeschs sowie deren plastische Durchbildung verbinden sich gut mit der ländlichen Umgebung. Die zusätzliche Erschliessungsebene im ersten Obergeschoss bereichert die Anlage. Es wäre wünschenswert, wenn zukünftige Modernisierungen mehr Rücksicht auf den ursprünglichen Charakter des Schulhauses nehmen würden.
Chronologie
Die Gemeinde Aesch hatte den Bauplatz für ein Schulhaus bereits im Jahr 1937 erworben. Es fehlte jedoch an Geld, um den Neubau zeitnah zu realisieren. Erst 1962 konnte ein Wettbewerb ausgeschrieben werden, aus dem das Projekt von Walter Rüssli siegreich hervorging. Das Schulhaus wurde 1964 eingeweiht. Die Sichtbetonbaukörper wurden inzwischen partiell verputzt, die Giebel mit Faserzementplatten verkleidet.
Lage
Die Gemeinde Aesch ist zwischen dem südlichen Ende des Hallwilersees und dem Lindenberg im Luzerner Seetal gelegen. Das Schulhaus liegt im Hinderdorf östlich der Hauptstrasse und wird auf zwei Seiten von der Schongauerstrasse gefasst. Das nach Westen abfallende Gelände bietet Aussicht auf den Hallwilersee. Das Areal wird von Süden erschlossen. Im Osten befinden sich ein weiterer Zugang sowie einige Parkplätze.
Beschreibung
Das Schulhausareal umfasst einen Kindergarten und eine Primarschule – die Oberstufenschüler gehen im nahen Hitzkirch zur Schule. Den Auftakt bilden die Turnhalle und der Sport-/Pausenplatz im Süden. Die im Norden angrenzende Schule und der Kindergarten sind in zwei pultdachgedeckten, parallel angeordneten Riegeln untergebracht, die mit einer flach gedeckten Halle verbunden sind. Hierin ist unter anderem die Aula situiert. Die oberen Geschosse sind neben der inneren Erschliessung auch mit einer Aussentreppe erschlossen und mit einer breiten Passerelle an die Turnhalle angebunden: Die Erschliessung schafft räumliche Distanz, ausserdem eine Sonnenterrasse. Das Areal schliesst mit einem Spielplatz.
Die Schulzimmer der Primarschule befinden sich im westlichen Riegel. Der zweigeschossige Trakt ist teilweise im Erdreich eingetieft. Die Längsfassaden sind mit Wandschotten gegliedert, zwischen die eine Metall-Glasfassade in Rot gespannt ist. Die Plastizität des Sichtbetons zeigt sich vor allem an der Südfassade. Hier ist die Fensterteilung mit Betonbalken akzentuiert, die in der Tiefe fein differieren. Die Turnhalle ist ebenfalls ins Gelände eingepasst und stellt sich in der Höhe mit den zweigeschossigen Schulzimmertrakten gleich. Die Schauseite gegen Süden ist mit einem Fensterband sowie grossen Fensterflächen gestaltet: Diese Aufteilung suggeriert eine Zweigeschossigkeit und proportioniert damit den Kubus.
Literatur
- Müller-Camenzind, Rita. Ein Dorf feiert sein Schulhaus, in: Seetaler Bote 37/2012
- Rüssli Architekten AG (Hg.). Walter Rüssli Architekt. Bauten und Projekte – eine Werkübersicht 1958–2000. Luzern 2011 (Typoskript)
- Gmür, Otto. Häuser, Dörfer, Städte. Architekturführer Kanton Luzern. Luzern 2006, S. 164