Schlatthof Wolfwil

Der Schlatthof wurde in den Jahren 1963 und 1964 errichtet: Da die Strasse im Dorf neu angelegt wurde, sah sich die Bauernfamilie Ackermann gezwungen, den Standort ihres 22 Hektar umfassenden Betriebs zu verlegen. Heute wird der Schlatthof in der zweiten und dritten Generation geführt. Der Hof wurde in den letzten sechzig Jahren sukzessiv erweitert und umfasst inzwischen rund 53 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche sowie acht Hektar Wald. 1994 wurde auf Biobetrieb umgestellt und das Ökonomiegebäude zu einem Laufstall umgebaut respektive erweitert. Schon 1985 war ausserdem mit der Hopfenproduktion begonnen worden. Der Hopfengarten wurde 2003/04 und 2018 erweitert. Ebenso ist ein kleiner Hofladen mit Hofbeiz sowie ein Gästehaus vorhanden. Das Kerngeschäft der Ackermanns ist die Milchwirtschaft mit eigener Molkerei, zudem werden Mais und Saatkartoffeln angebaut.

Die Hofsiedlung befindet sich im Norden von Wolfwil und wird von Süden erschlossen. Ostseitig führt ein Feldweg vorbei. Das Areal ist von Waldgebieten gefasst.

Ursprünglich setzt sich die Hofanlage aus dem ostseitigen Ökonomiegebäude, dem westseitigen Wohnhaus und einem niedrigen Verbindungsbau, einer Remise, zusammen. Die Bauten fassen einen Platz. Das Ökonomiegebäude ist im Sockelbereich aus Sichtmauerwerk ausgeführt, ansonsten mit Welleternit verkleidet, ebenso das flach geneigte Satteldach. Die Erschliessung erfolgt über zwei Längsdurchfahrten: Die eine dient als Futtertenn, die andere als Abladetenn und Arbeitsfläche. Der Viehstallbereich ist nach Süden ausgerichtet. Der ehemalige Schweinestall mit hochliegenden Fenstern grenzt an den Platz. Der Nordteil des Ökonomiegebäudes dient der Lagerung. Die Erweiterung zum Laufstall im Osten brachte einen Massstabssprung und eine moderne Konstruktion aus Holz und Stahl. Die offenen Seiten des neuen Laufstalls lassen sich temporär mit Blachen schliessen, auch der nunmehr riesige Innenraum erlaubt flexible Anpassungen: Die rund hundert Kühe werden seit 2018 von Robotern gemolken. Der Kern- und der Erweiterungsbau werden im Süden mit einem langgezogenen Viehunterstand unter einem begrünten Dach zusammengefasst. Er ergänzt den Laufbereich um abgeschlossene Freiflächen.

Das zweigeschossige Wohnhaus unter Satteldach wurde seit 1964 mehrfach verändert. Ursprünglich wies das Gebäude gegen Süden Garagen, Werkstatträume und Loggien auf. Heute liegen hier der Hofladen mit Hofbeiz und Aussensitzplatz sowie das Gästehaus. Der Ostseite ist zudem ein schmaler Holzanbau mit raumhohen Glasfenstern unter auskragendem Tonnendach vorgesetzt.

Nützi, Beat. Roboter schaffen mehr Lebensqualität für Bio-Bauern, in: Oltner Tagblatt, 17.1.2019. – Winkel, Martin. Schlatthof, Wolfwil: Immer ein wenig besser werden, in: Coop-Zeitung, 7.5.2018. – o. A. Hofsiedlung in Wolfwil SO, in: Das Werk. Architektur und Kunst 5/1965, S. 174–175.