Die mehrheitlich in Holz materialisierte Scheune weist traditionelle Gestaltungselemente auf, dennoch werden die einfachen Gebäude des Schärerhofs in Oetwil am See aufgrund ihrer hohen Funktionalität auch den rationellen Prozessen der modernen Landwirtschaft gerecht. Auf dem Hof dienen geräumige Flächen als Arbeits- und Werkplatz, zudem prägen verschiedene Grünräume, die dem Wohnhaus zugeschlagen sind, den Aussenraum.
Chronologie
Zwei Jahre nachdem der erste moderne Bauernhof in der Gegend erstellt wurde, beauftragte die Familie Schärer den Architekten Hermann Hess mit dem Neubau ihres Betriebs. Der Hof umfasst rund 35 Hektar Land, vierzig Milchkühe und Rindermast bilden den Arbeitsschwerpunkt. Ausserdem werden Mais, Weizen, Gerste und Raps kultiviert. Im Laufe der Zeit wurde der Stall mehrfach den aktuellen Bedürfnissen und Richtlinien angepasst und zum Ensemble, das ursprünglich lediglich aus einem Wohnhaus und einer Stallscheune bestand, kamen weitere Ökonomiebauten hinzu.
Lage
Der Schärerhof liegt im Norden von Oetwil am See, etwas ausserhalb des Dorfs. Er wird vom südseitig verlaufenden Bäpurweg erschlossen, der von der Gossauerstrasse im Osten abzweigt. Die Rohrbüelstrasse umschliesst die Parzelle nordostseitig und mündet wiederum in die Gossauerstrasse. In der Nähe sind weitere Landwirtschaftsbetriebe angesiedelt, die das weitläufige Areal durch ihre Streusiedlungsweise prägen.
Beschreibung
Das Herzstück der Hofanlage bildet die riesige Stallscheune unter einem ziegelgedeckten Satteldach. Sie wurde so gestaltet, dass sie sich in Firstrichtung verlängern lässt. Heute befindet sich dort ein kleiner Unterstand für das Vieh. Die Südwestfassade der Scheune ist mehrheitlich mit grausilbern schimmerndem Wellblech verkleidet, alle anderen Seiten sind in Holz ausgeführt. In der Längsachse der Scheune befinden sich die Durchfahrt bzw. der Futtergang, beidseitig davon sind Anbindeplätze vorhanden. Die Lagerung von Heu und Stroh ist deckenlastig konzipiert. An der südlichen Stirnseite befindet sich neben dem Toreingang ein Silo. Südlich davon dockt das Wohngebäude an. Das ebenfalls mit einem ziegelgedeckten Satteldach versehene Haus weist eine hell verputzte Lochfassade auf – es ist ein modernes Wohngebäude. Später wurden Lukarnen ergänzt. Im Südosten befindet sich ein Hofgarten. Im Nordwesten des Baukomplexes liegt eine parallel zur Scheune gesetzte, langrechteckige Holzremise unter einem mächtigen Pultdach.
Literatur
- Hess, Hermann. Für Bauern bauen, in: Das Werk 5/1965, S. 159–161
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