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    Mit Unterstützung durch den Ingenieur Jürg Conzett gelang es Gion A. Caminada einen exemplarischen Bau nach seinen Idealen zu gestalten. Das Zusammenspiel zwischen Tradition und Innovation wurde ortsbezogen und zeitgemäss umgesetzt. Das zweiachsig tragende Holz-Beton Verbundsystem ermöglichte grössere Spannweiten als im traditionellen Holzstrickbau. Historische Architektur wurde also nicht imitiert, sondern durch neue technische Mittel weiterentwickelt. An die Konstruktionsweise der alten Bauernhäuser anknüpfend, entstand so ein innovativer Bau, der sich rücksichtsvoll in das gewachsene Erscheinungsbild des alten Dorfkerns einbettet.  

    Chronologie

    Vor der Fusion mehrerer Orte zur Gemeinde Ilanz/Glion im Jahre 2013 hatte auch ein abgelegenes Dorf wie Duvin den Anspruch auf ein zeitgemässes Schulhaus. Daher entschied man sich 1992 für einen Projektwettbewerb. Der einheimische Architekt Gion A. Caminada, welcher damals am Beginn seiner Karriere stand, konnte den Wettbewerb für sich entscheiden. Mit dem Bau wurde 1994 begonnen, die Einweihung erfolgte 1995. Das Schulhaus erhielt Auszeichnungen für gute Bauten Graubünden (2001) und neues Bauen in den Alpen (2006).

    Situation

    Bereits bei der Anfahrt nach Duvin erblickt man das Schulhaus am Nordrand des Dorfkerns. Im Dialog mit der nahebei liegenden Kirche und der Gemeindekanzlei fügt es sich über einen dreiseitig eingefassten Platz in den historischen Kontext ein. Die Erschliessung des Schulhauses erfolgt über den Platz, während es nach Westen zum Tal hin ausgerichtet ist.

    Description

    Das dreigeschossige, mit Holz verkleidete Schulhaus wirkt aufgrund des nur leicht geneigten Satteldachs wie ein Quader. Die Holzkonstruktion, für welche Caminada  lokales Lärchenholz aus dem Lugnez verwendete, steht auf einem Betonsockel, der das Untergeschoss definiert.  Ungewöhnlich grosse Wandflächen mit breit gelagerten Fensteröffnungen auf den Längsseiten zeigen, dass sich die Konstruktion Caminadas von der traditionellen Strickbauweise unterscheidet. Der Einsatz von Zugstangen ermöglicht die untypisch grossen Fenster. Da die Fassadenteile an mindestens einem Punkt, durch eine Eckverblattung fixiert und ausgesteift werden sollen, gibt es jeweils nur eine grosse Öffnung pro Wandfeld. Die Tragstruktur des Strickbaus ist von aussen ersichtlich. Die Balken an der Fassade sind in erster Linie tragende Elemente. Eine zweiachsig tragende Holz-Beton-Verbunddecke erlaubt Spannweiten von bis zu neun Metern. Diese Decke hat zudem auch gute akustische Eigenschaften. Die Deckenuntersicht besteht aus breiten Holzdielen, welche mit Nut und Kamm ineinandergreifen. Versteifungen in den Holzdielen sorgen für einen Verbund mit dem Beton.

    Im Inneren beherbergt der Bau ein minimales Raumprogramm. Die Abfolge und Aufteilung der Räume sind leicht nachvollziehbar, da sie sich in den drei Geschossen ähneln. Sie sind immer in zwei unterschiedlich grosse Zonen unterteilt. Im Erdgeschoss, wo man das Schulhaues von der südöstlichen Schmalseite betritt, ist eine Mehrzweckhalle. Im ersten Obergeschoss befindet sich ein Klassenzimmer, welches von Kindern verschiedener Altersgruppen genutzt wird. Darüber sind kleinere Räume, die für den Werk- und Religionsunterricht gedacht sind. Die Geschosse werden über eine einläufige Treppe verbunden. Die Innenwände der Schule wurden aus thermischen Gründen verkleidet.

    Bibliographie

    • Riederer, Ursula. Karge Holzbauten im Lugnez: Die Häuser von Gion A. Caminada, in: Hochparterre 9/1996, S. 35–37 (online)
    • Mayr Fingerle, Christoph (Hg.). Neues Bauen in den Alpen: Architekturpreis 1999, hrsg. von Basel, Boston, Berlin 2000, S. 48–52
    • Schlorhaufer, Bettina. Gion A. Caminada: Cul zuffel e l’aura dado. 2. Aufl. Luzern 2018, S. 75–83 und 85–101
    • Furrer, Bernhard. Dosch, Leza. Seifert, Ludmila. 52 beste Bauten: Baukultur Graubünden 1950-2000. Chur 2020 (online)
    • Wikipedia (online)

     

     

    État
    2023
    En traitement
    Lara Hartmann

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