
Personalhaus Dätwyler AG
Adresse
6400 Altdorf
UR
Während rund zwei Jahrzehnten realisierte Roland Rohn im Dätwyler-Areal insgesamt sechs Bauten, welche den Stil des Neuen Bauens in die Nachkriegszeit transportieren. Aufgrund der einheitlichen funktionalistischen Formensprache entstand ein harmonisches Ensemble. Diese räumliche Einheit stellt durch ihre formale Reduktion einen starken Kontrast zum gewachsenen Ortsbild und der umgebenden Berglandschaft dar und trägt massgeblich dazu bei, Altdorf auch ein modernes Erscheinungsbild zu verleihen.
Chronologie
Die Schweizerischen Draht- und Gummiwerke sind seit 1909 und seit 1946 als Dätwyler AG in Altdorf ansässig. Dank stetigem Wachstum konnte das Unternehmen auf dem Firmengelände laufend neue Bauprojekte realisieren. Das 1956 erbaute Verwaltungsgebäude erreichte bereits nach acht Jahren seine maximale Auslastung. Die Geschäftsleitung beauftragte daher den Industriearchitekten Roland Rohn mit dem Bau eines ergänzenden Personalhauses. Nach annähernd 50 Jahren Betrieb ohne grössere bauliche Eingriffe war es 2012 an der Zeit, das Personalhaus heutigen Standards und Nutzungsansprüchen anzupassen. Dies übernahmen die BSS Architekten aus Schwyz.
Lage
Das weitläufige Dätwyler-Areal grenzt direkt an die Gotthardstrasse in Altdorf. Es liegt gut 600 Meter südlich des historischen Ortskerns. In der heutigen Situation markiert das an der Einmündung der Dätwylerstrasse liegende Personalhaus den Beginn der Produktionsstätten. Es steht in der Flucht der im Nordwesten angrenzenden Wohnhäuser und verbindet so die Fabrik mit der Hauptstrasse. Das Personalhaus schliesst im Nordosten an das Verwaltungsgebäude an, im Südosten ist eine kleine Parkanlage situiert.
Beschreibung
Das Personalhaus der Dätwyler AG belegt einen dreigeschossigen, flach gedeckten Baukörper. Der zweigeschossige Sockel ist halb im Terrain versenkt. Darüber thront ein überhohes, leicht vorkragendes Saalgeschoss. Die mit Natursteinplatten verkleidete Fassade ist horizontal gegliedert. Die umlaufenden Fensteröffnungen des Saalgeschosses werden durch Boden- und Deckenplatten beziehungsweise durch Brüstungen begrenzt. Die Pfosten-Riegel-Konstruktion läuft übereck und öffnet den Speisesaal auf drei Seiten. Im Norden verjüngt sich das Fensterband auf ein oberlichtartiges Format. Die Sockelgeschosse sind mit einheitlichen Bandfenstern belichtet. Diese Fensterfuge lässt den darüber liegenden Kubus schweben. Die dem Park zugewandte Gebäudeecke ist mit einem überdeckten Balkon betont. Zum Park hin ist dem Saalgeschoss ausserdem ein gedeckter Bereich vorgelagert, der in den Sommermonaten als Erweiterung des Restaurants dient. Eine Freitreppe führt zur Grünfläche hinab. Der Haupteingang ist im Verbindungskorridor zwischen dem Verwaltungsgebäude und dem Personalhaus angesiedelt.
Das Herzstück des Personalhauses ist der quadratische Speise- und Veranstaltungssaal. Hier finden bis zu 500 Personen Platz. Die in einem so grossen Raum normalerweise dunkle Mitte erhält durch eine Laterne mit umlaufendem Fensterband das nötige Tageslicht, sie verleiht dem Raum zudem Leichtigkeit. Der heute dunkle Holzboden findet seinen Kontrapunkt in der akustischen Gipsdecke, die in zwei leicht differierenden Weisstönen gestrichenen ist. Ergänzt wird der Saal durch einen angrenzenden Küchen- und Anrichtebereich. In den unteren Geschossen befinden sich verschiedene Seminar- und Sitzungsräume sowie die technischen Einrichtungen.
Literatur
Themen