Das Architekturbüro G. Burch hat im ländlichen Kontext ein äusserst vielfältiges Raumprogramm zu einem funktionalen, postmodernen Baukomplex geformt. Die geschickte Disposition der einzelnen Bereiche mit den zugehörigen Aussenräumen und deren innere sowie äussere Erschliessung erlauben ein reibungsloses Nebeneinander.
Chronologie
Für den Bau eines neuen Mehrzweckgebäudes in Giswil lobte die Gemeinde im Jahr 1992 einen Projektwettbewerb aus. Nach einer Überarbeitung, zu der die drei erstplatzierten Architekten eingeladen waren, wurde Georges Burch mit der Ausführung betraut. 1993 erfolgte die Grundsteinlegung zum Mehrzweckgebäude, das einen Schultrakt, eine Turnhalle, den Werkhof und die Feuerwehr der Gemeinde umfasst. Der Baukomplex wurde 1995 bezogen und bis heute lediglich im Sanitärbereich modernisiert.
Situation
Das Mehrzweckgebäude ist ein Solitärbau, es befindet sich gut 100 Meter nordöstlich des Giswiler Schulkomplexes und gehört zum Weiler Grossteil. Dazwischen liegen die Aussensportanlagen und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Von der im Süden vorbeiführenden Sportplatzstrasse zweigt eine von Parkplätzen flankierte Stichstrasse zum Mehrzweckgebäude ab.
Description
Das Gebäude besteht aus drei unterschiedlichen Baukörpern, die unmittelbar nebeneinander platziert sind. Der südöstliche Gebäudeteil, ein heller Putzbau, umfasst den Werkhof und die Feuerwehr. Schauseite ist die Längsseite, die mit neun quadratischen Faltschiebetoren besetzt ist. Die grossen Fenster des mit einer Holzschalung verkleideten Obergeschosses folgen demselben Raster. Der Dachüberstand des Pultdachs ist mit schrägen Streben abgestützt, an denen auch das Vordach mit Stahlstangen aufgehängt ist. Die nördliche Gebäudeecke ist mit einer Wandscheibe mit zwei Okuli abgesetzt, die südliche Gebäudeecke ist schräg geformt und fasst den Vorplatz der Schule.
Der Schultrakt umfasst sechs, jeweils zweigeteilte Konstruktionsachsen und variiert das Gestaltungsschema des Feuerwehrgebäudes. Das leicht zurückgesetzte Erdgeschoss ist ebenfalls mit einem Vordach versehen, das auskragende Pultdach schräg auf die Fassade abgestützt. Die grossflächigen Fenster im Obergeschoss folgen dem Raster der Konstruktionsachsen. Im Firstbereich wurden zusätzliche Bandfenster eingezogen, die ebenfalls mit Holzverschalungen gefasst sind. Signifikanz verleihen der Schauseite des Schultrakts schräg gestellte, spitz zulaufende rote Stahlträger auf runden Beton-Sitzsockeln, die das Vordach durchstossen. Im Inneren ermöglichen mobile Trennwände aus Holz eine flexible Nutzung.
Im Norden des Baukomplexes ist eine Dreifachturnhalle mit Satteldach situiert, gedeckt mit einem gräulichen Trapezblech. Inmitten der Giebelfassade im Westen befindet sich ein grosses Holzlamellenpaneel. Die Traufseite im Norden ist mit neun grossen Fensterflächen gleichmässig durchsetzt. Ein eingeschossiger, flach gedeckter Vorbau ergänzt Garderoben und Sanitärbereiche und schafft eine bauliche Verbindung zum Feuerwehrtrakt, ebenso wie eine Erschliessung der Aussensportanlagen.
Bibliographie
- Gmür, Otti. Bauen in Obwalden. 1928–98. Alpnach 1999, S. 40
- Wettbewerbe. Mehrzweckgebäude Giswil OW, in: Schweizer Ingenieur und Architekt 11/1992, S. 230