Mehrfamilienhaus Flüeler
Adresse
6362 Stansstad
NW
Das Wohnhaus Flüeler der Scheitlin Syfrig Architekten aus Luzern schafft ein qualitätsvolles wie differenziertes Wohnungsangebot in Dimensionen und Gestalt, die in der ländlichen Innerschweiz Anfang des 21. Jahrhunderts noch nicht etabliert waren.
Chronologie
Die Geschwister Flüeler beauftragten Andi Scheitlin und Marc Syfrig, ihr aus den 1950er-Jahren datierendes Wohnhaus durch einen Neubau zu ersetzen. Der fünf Maisonette- und zwei Geschosswohnungen mit Wohnflächen zwischen 94 und 144 Quadratmetern umfassende Neubau wurde 2004 fertiggestellt.
Lage
Das Mehrfamilienhaus Flüeler befindet sich an der von Stansstad nach Stans führenden Kantonsstrasse unweit des Bahnhofs. Die Umgebung ist architektonisch sehr heterogen: Einfamilien- und Bauernhäuser sowie Geschäftsbauten reihen sich lose aneinander: eine Mischung aus Dorf und Stadt. Die Erschliessung des Mehrfamilienhauses erfolgt von der Stanserstrasse im Norden her, hier sind auch Parkplätze und zwei Dreifachgaragen angeordnet. Auf der Südseite befindet sich ein grosser Garten, der hauptsächlich von den Bewohnenden des Erdgeschosses genutzt wird.
Beschreibung
Das viergeschossige Gebäude mit einem Flachdach erscheint als scharf geschnittener Kubus. Die Bandbreite an Wohnungstypen spiegelt sich in der differenzierten Gestalt des Baukörpers wider: Die südöstliche Haushälfte umfasst vier, der nordwestliche Teil drei Geschosse. Ein Einschnitt im dritten Geschoss auf der Südwestseite fasst eine hofartige Dachterrasse. Die Fassaden sind mit grau gestrichenen Lärchenbrettern horizontal verschalt. Die Farbe des Anstrichs enthält mineralische, silbergraue Pigmente, welche stark auf das Umgebungslicht reagieren, je nach Tageszeit oder Witterung erscheint die Fassade in unterschiedlichen Grautönen. Die Fensteröffnungen sind mit Metallrahmen eingefasst. Auf der Gartenseite und im Westen sind mehrere Loggien angeordnet. Jede Wohnung hat entweder einen Zugang in den Garten, auf eine Loggia oder auf eine Terrasse.
Die räumliche Anordnung im Innern, die sich durch Grosszügigkeit und Vielfalt charakterisiert, beruht auf einem komplexen, geometrischen System. Da sich keine sich wiederholenden Fensterreihungen an der Fassade abzeichnen, wirkt der Baukörper wie ein grosses Einfamilienhaus.
Literatur
- Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern (Hg.), Auszeichnung guter Baukultur Kanton Luzern 2005 bis 2016, Luzern 2017, S. 68–73
- Liebelt, Benjamin. Transformation – vom Industriebau zum universitären Gebäude. Luzern 2011
- Schelling, Tobias. «Hier ging einmal die Post ab…», in: Hauke, Petra; Werner, Klaus Ulrich (Hg.). Secondhand – aber exzellent! Bibliotheken bauen im Bestand. Bad Honnef 2011, S. 55–71
- Daum, Matthias. Im Schatten von Jean Nouvels Schwebedach, in: NZZ-online 21.5.2007