
Kinderdorf St. Antonius
Indirizzo
3953 Leuk-Stadt
VS
Das Architektenpaar Wenger schuf mit dem Kinderdorf St. Antonius eine Überbauung in unkonventionellen Formen, die Funktionen des Wohnens und der Bildung vereint und dabei auf die Anforderungen von Kindern mit besonderem Bildungsbedarf zugeschnitten ist. Es ist nicht nur ein Ort zum Lernen und Leben, sondern auch ein Beispiel für eine zeittypische Architektur, die längerfristig Bestand haben kann.
Cronologia
Das Kinderdorf St. Antonius in Leuk wurde von Heidi und Peter Wenger zwischen 1967 und 1968 geplant, der Bau erfolgte von 1970 bis 1972. In den 1980er Jahren wurden sechs weitere, grössere Schulzimmer angebaut und die Heizungen an aktuelle Standards angepasst. Darüber hinaus wurden die Nasszellen, Schlafzimmer und einzelne Erschliessungen erneuert oder neu konzipiert. In den letzten Jahren, insbesondere 2018, erfolgte eine umfassende Energiesanierung.
Contesto
Das Kinderdorf befindet sich südöstlich von Leuk, an den Strassen Ringacker und Alter Kehr, etwa fünf Minuten zu Fuss von der westlich gelegenen Ringackerkapelle entfernt. Umgeben von Weinterrassen, wenden sich die Gebäude nach Süden und bieten bei klarer Sicht einen Ausblick Richtung Martigny. Der Aussenbereich des Kinderdorfs bietet Spielplätze, viel Grünfläche und ein Fussballfeld.
Descrizione
Das Ensemble besteht aus zwölf Schulzimmern, einer Turnhalle, einer Mensa, einem Sekretariat und zwei Wohnbauten. Die gesamte Anlage ist auf einem Sechseck- bzw. Dreieckraster aufgebaut, das sich sowohl in der Gebäudeanordnung als auch in den Aussenräumen mit ihren Treppen und der Umgebungsgestaltung widerspiegelt. Inspiriert von den umliegenden Weinterrassen, weisen die Gebäude verschiedene Höhenniveaus auf, wobei die hexagonalen Schulzimmer teilweise ein Geschoss über die Terrassen hinausragen. Dies verleiht dem gesamten Schulcampus und den angrenzenden Wohngebäuden den Charakter eines gestalterisch zusammengehörigen Dorfs. Die Bebauung besteht aus drei Bereichen, die sich konstruktiv leicht unterscheiden, jedoch alle einem gemeinsamen Konzept folgen. Die dreigeschossigen Wohnbauten mit ihrer massiven Sichtbetonkonstruktion übernehmen gleichzeitig die Stützfunktion der Terrassen, wodurch teure Stützmauern vermieden wurden. Die übrigen Bauten, darunter die eingeschossigen Schulpavillons und die sechseckige Mehrzweckhalle, bestehen aus leichten Holzkonstruktionen, die von den Japanreisen des Architektenpaars inspiriert sind. Diese Gebäude sind mit Dreiecksaussteifungen versehen, und die sechseckigen Schulzimmer sind in Dreiergruppen in verschiedenen Winkeln von 30, 60 und 120 Grad angeordnet. Alle Gebäude verfügen über grossflächige Fensterfronten, die eine enge Verbindung zwischen Innen- und Aussenraum herstellen und die Beziehung zwischen Mensch und umgebender Natur unterstützen sollen. Die Anordnung der Gebäude und die versetzte Positionierung der Aussenraumerschliessung, insbesondere der angewinkelten Treppen, erfordern von den Nutzerinnen und Nutzern, bewusst auf ihren Weg durch den Aussenraum zu achten.
Die Innenräume sind durch grosse Fensterfronten auf der Süd- und Nordseite geprägt, die viel Licht einlassen. Der Entwurf ist auf die Bedürfnisse der Schulkinder ausgerichtet und bietet ihnen ebenso wie den dort Berufstätigen hohen Komfort. Die Schulzimmer, als Holzleichtbau in Sechseckform, umfassen höhere Lehrräume und niedrigere Bereiche für den Rückzug. Die architektonische Dreiecksstruktur zeigt sich auch in den Dachkonstruktionen. Der Pavillon, das Herzstück des Kinderdorfs, ist von japanischer Architektur und Origami-Falttechnik inspiriert. Die sternförmige Mehrzweckhalle mit ihren geschwungenen Decken und schmalen Stützen erinnert an asiatische Tempelbauten und kann flexibel für den Mittagsaufenthalt und Veranstaltungen genutzt werden.
Bibliografia