Das ehemalige Kaufhaus Felbert ist ein wichtiges Beispiel für das Neue Bauen in Olten. Die Eisenbetonkonstruktion sprengt nicht nur den Massstab der beschaulichen Altstadt, sondern setzt durch eine spannungsreiche, dynamische Komposition mit eckbetontem, gerundetem Treppenhausturm und horizontal gebändertem Baukörper auch einen dezidiert modernen Akzent. Inspirieren liessen sich die Architekten Arnold von Arx und Walter Real von neueren deutschen Kaufhäusern, allen voran von Hans Poelzigs Geschäftshaus an der Junkernstrasse in Breslau von 1913 und Otto Rudolf Salvisbergs Dierig-Haus von 1928 in Berlin.
Chronologie
Das ehemalige Kaufhaus Felbert wurde in den Jahren 1930/31 nach dem Entwurf der Oltner Architekten Arnold von Arx und Walter Real gebaut und ersetzte ein historisches Eckgebäude. 1993 wurde es unter Einbezug der Altstadtkommission, die sich für eine möglichst unverfälschte Erhaltung der Liegenschaft eingesetzt hatte, saniert. Die Ladenflächen wurden entsprechend den Bedürfnissen der Mieter dennoch mehrfach umgestaltet.
Lage
Das Kaufhaus Felbert liegt inmitten der Oltner Altstadt an der Kreuzung der Haupt- und Marktgasse. Es schliesst im Süden und im Osten lückenlos an die Nachbarsgebäude an. Der Eingang ist mittig an der abgerundeten Nordostecke angeordnet. Die Strassen sind mit Bundsteinen gepflastert.
Beschreibung
Das Kaufhaus besteht aus einem Erdgeschoss mit Ladenzone, drei Obergeschossen und einem Dachgeschoss. Das Walmdach ist von der Strasse aus kaum sichtbar. Das Erdgeschoss weist raumhohe Schaufenster auf. Der eingezogene Haupteingang liegt am im grossen Radius abgerundeten Eckbereich, zwei weitere Eingänge sind an der Nordfassade vorhanden. Über dem knappen Vordach setzt ein schmales Oberlichtband mit Glasbausteinen im Achsraster der Eisenbetonkonstruktion einen horizontalen Akzent. Derselbe Effekt resultiert aus den markanten, hell verputzten Mauerstreifen, die die einzelnen Geschosse gliedern, zugleich werden die durch Stützen unterteilten, mit Sprossen versehenen und leicht zurückversetzten Bandfenster im ersten bis dritten Obergeschoss durch waagrecht verlaufende Betongesimse betont. Diese Gestaltung kontrastiert die traditionelle vertikale Bauweise der Nachbarsgebäude. An der abgerundeten Ecke wird das steile, der Altstadt angepasste Walmdach von einer ebenfalls abgerundeten Lukarne mit Fahnenmast durchbrochen, sodass eine turmartige Wirkung resultiert. An der Westseite ist ein zurückversetzter, bündig an die Liegenschaft der Marktgasse 36 anschliessender Treppenhausturm unter Flachdach vorhanden. Der entsprechende Fassadenstreifen weist, die Traufhöhe des Walmdachs übersteigend, vier Obergeschosse mit verschieden grossen Fenstern auf. Die schmale Südseite, die sich durch den Rücksprung ergibt, ist bis auf ein Fenster, das erst später angebracht wurde, geschlossen ausgebildet.
Literatur
- Zeller, Christa. Schweizer Architekturführer 1920–1990. Nordwestschweiz, Jura, Mittelland (Bd. 2). Zürich 1994, S. 140
- Affolter, Claudio. Neues Bauen 1920–1940. Kanton Solothurn, eine Dokumentation zur Architektur der 20er und 30er Jahre. Olten 1991, S. 64
- Loertscher, G[ottlieb]. Die Oltner Altstadt unter Denkmalschutz, in: Oltner Neujahrsblätter 18/1960, S. 69–74