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    Gewerbegebäude

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    Das Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse ist ein Pionierbau und läutete 1933 in der Innerschweiz in seiner reduzierten wie radikalen Formensprache das Neue Bauen ein. Ein bevorstehender Abriss des qualitätvollen Baus wurde 2021 verhindert, eine Renovierung ist für die kommenden Jahre geplant.

    Chronologie

    Nach dem Brand einer Gewerbeliegenschaft am Mühleplatz initiierte eine Gruppe Luzerner Gewerbetreibender 1932 den Bau eines neuen Gewerbegebäudes. Sie schlossen sich zu einer Genossenschaft zusammen, erwarben eine Parzelle an der Tribschenstrasse und beauftragten den Luzerner Architekten Carl Mossdorf, der die Genossenschaft präsidierte, mit der Planung. Zehn Monate später, im Oktober 1933, war das Gebäude planmässig fertiggestellt. Der Bau wurde in den 1960er-Jahren unglücklich umgestaltet, bewahrte jedoch weitgehend seinen Charakter. Er stösst heute an den benachbarten Hauptsitz einer Versicherung, die Eigentümerin des Gewerbegebäudes ist. 2017 wurde es nicht ins kantonale Denkmalverzeichnis aufgenommen. Ein daraufhin geplanter Abriss konnte Dank der Initiative des Innerschweizer Heimatschutz 2021 verhindert werden. 

    Lage

    Ausgerichtet und angeschlossen ist das Gewerbegebäude, wie auch die benachbarten Neubauten, direkt an die verkehrsreiche Tribschenstrasse, welche vom Bundesplatz über die Langensandbrücke in Richtung des Tribschenquartiers führt. Der Lage des Gewerbegebäudes liegt der 1931 erstellte Bebauungsplan des Kantons Luzern zugrunde. Das Hauptziel bestand darin, den südöstlichen Teil der Stadt Luzern zu aktivieren, Raum für Büros, Wohnungen und den Detailhandel zu schaffen und diese in einem in sich stringentem System anzuordnen.

    Beschreibung

    Das flach gedeckte Gewerbegebäude umfasst ein Sockel- und drei Vollgeschosse. Carl Mossdorf setzte mit seinem klar geschnittenen Kubus aus Sichtbeton die Prinzipien des Neuen Bauens konsequent um. Den fassadenbündigen Bandfenstern und den Laubengängen stehen in der Vertikalen schmale Wandflächen gegenüber, was ausdrucksstarke Fassaden formt. Die Hausrückseite ist gänzlich geschlossen ausgebildet und wird lediglich vom aufgesetzten Dachausgang akzentuiert. Eine filigrane Absturzsicherung fasst die Westseite, sie endet über der Wandfläche über dem Haupteingang an der Tribschenstrasse. Auf den Haupteingang wird ansonsten lediglich mit dem metallenen Schriftzug «Gewerbegebäude» hingewiesen. Die Zulieferung erfolgt über die Längsseiten. Seit den 1960er-Jahren sind die drei Schauseiten des Gewerbegebäudes verputzt und die ehemaligen Bandfenster von gemauerten Pfeilern unterbrochen. Sie splitten sich im Erdgeschoss in kleinteilige Glasbausteine auf. Die früher offenen Laubengänge auf der Nordwestseite wurden mit im Sonnenlicht grün schimmernden Fensterelementen wärmetechnisch abgeriegelt und lösen sich im untersten Geschoss in metallene Sprossenfenster auf. Die neu gestalteten Öffnungen werden von Gesimsen zusammengefasst, die ehemals gänzlich kubische Gestalt des Baukörpers ist beeinträchtigt.

    Dem Bau liegt eine Eisenbeton-Skelettkonstruktion zugrunde, welches die Stockwerke von tragenden Wänden freihält und dadurch ein individuelles Gestalten und Einrichten seitens der Nutzer ermöglicht.

    Literatur

    • Brühwiler, Eugen. Gewerbegebäude Tribschenstrasse 51, Luzern. Ingenieurbautechnische, kulturelle Werte und Leistungsfähigkeit der Eisenbetonkonstruktion mit Empfehlung von Erhaltungsmassnahmen. Lausanne 2017
    • Hanak, Michael. Denkmalpflegerisches Gutachten Gewerbegebäude Tribschen in Luzern. Zürich 2017
    • Gmür, Otti. Häuser, Dörfer, Städte. Architekturführer Kanton Luzern, Luzern 2006, S. 119
    • Meyer, André. Architektur zwischen Tradition und Innovation. Die Zentralschweiz auf dem Weg in die Moderne. Luzern 2003, S. 98–99
    • Gmür, Otti. Architekturführer Luzern. Spaziergänge durch Raum und Zeit. Luzern 2003, S. 214
    • Rucki, Isabelle; Huber, Dorothee (Hg.). Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert. Basel 1998, S. 390
    • Ineichen, Hannes; Zanoni, Tomaso. Luzerner Architekten. Architektur und Städtebau im Kanton Luzern 1920–1960. Zürich/Bern 1985, S. 64–65
    • Niederberger, Claus. Neue Architektur im Kanton Luzern seit 1930, in: Unsere Kunstdenkmäler. Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte 2/1978, S. 261
    • Denkmalpflege und Archäologie (Hg.). Kantonales Bauinventar Luzern

    Themen

    Stand
    2022
    Bearbeitung
    Fabian Huber

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