Geschäftshaus Publicitas
Adresse
6003 Luzern
LU
Die Avantgarde der 1960er-Jahre war vom Sichtbeton-Brutalismus geprägt. Ado Vallaster hat mit der feinen Schichtung und den spannungsvollen Materialkontrasten am Geschäftshaus Publicitas einen überzeugenden Beitrag in Richtung der sich anbahnenden High-Tech-Architektur geleistet und zur Etablierung moderner, verdichteter Stadthäuser beigetragen.
Chronologie
Das Geschäftshaus Publicitas entstand in den Jahren 1966 bis 1968 nach einem Entwurf von Ado Vallaster und wurde seitdem mehrfach renoviert und modernisiert. Die Fassaden haben jedoch ihren ursprünglichen Charakter behalten.
Lage
Das Haus liegt an der stark befahrenen Hirschmattstrasse 36 in der Luzerner Neustadt, südwestlich vom Bahnhof in der Nähe des Vögeligärtlis. Zwischen dem Geschäftshaus Publicitas und dem Nachbargebäude im Nordwesten befindet sich eine private Erschliessungsstrasse, die mehrere Gebäude dieses innerstädtischen Blockrandquartiers wie auch eine Einstellhalle anbindet.
Beschreibung
Der kubische Baukörper besitzt aufgrund des Zwischenraums eine markante Ecklage. Über dem Ladengeschoss erheben sich sechs Büroetagen, darüber zwei stark zurückspringende Attika-Wohngeschosse. Letztere sind von der Strasse aus nicht wahrnehmbar. Der Skelettbau hat eine doppelte Fassade, die zwei Raumschichten umfasst: Bandfenster alternieren mit Betonbrüstungen und bilden den Raumabschluss. Davor befindet sich eine Rasterfassade ohne statische oder raumabschliessende Funktion. Diese vorgehängte Fassadenebene besteht aus einem filigranen Netz von hellen Aluminiumprofilen und – im Bereich der Brüstungen dazwischengesetzten – dunkleren Aluminiumdruckgussplatten. Durch die vorgesetzten Elemente erhält die Fassade Plastizität, durch den Netzcharakter der helleren Profile wird der Baukörper in den Obergeschossen zu einem Objekt zusammengezogen. Der Eingangsbereich im Erdgeschoss ist zurückversetzt, die massiven Rundstützen des Tragwerks werden sichtbar und formen eine Kolonnade.
Den Kern des Gebäudes bildet ein Aufzugsturm, der von einer gewendelten Treppe gefasst wird. Der Erschliessungskern ist mit einer Glaskuppel gedeckt und somit gut belichtet. Der Boden ist mit dunkelgrauen Platten belegt, die Treppenstufen kontrastieren in einem braunbeigen Kunststein.
Literatur
- Stadelmann, Jürg; Brülisauer, Josef et. al. (Hg.). Luzern entdecken. Thun/Gwatt 2001 (4. Aufl.), S. 175–176
- Niederberger, Claus. Neue Architektur im Kanton Luzern seit 1930, in: Unsere Kunstdenkmäler. Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte 2/1978, S. 259
- Denkmalpflege und Archäologie (Hg.). Kantonales Bauinventar Luzern.