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    Das Bödelibad in Unterseen von Urfer Stähli Mühlemann ist das grösste historische Freibad im Berner Oberland. Konstruktiv ist es der Moderne verpflichtet, gestalterisch steht die axial betonte Anlage mit dem monumentalisierenden Uhrturm aber noch in der Tradition der neoklassizistischen Formensprache. Der expressiv anmutende Springturm von Beda Hefti setzt nicht nur einen erfrischenden Kontrapunkt, sondern demonstriert auch die gestalterische Innovationskraft der Ingenieurskunst.

    Chronologie

    Das Bödelibad wurde von 1930 bis 1931 nach einem Entwurf der Interlakner Architekten Urfer Stähli Mühlemann realisiert. Das Konzept für das Schwimmbecken und den Sprungturm stammen hingegen vom Freiburger Ingenieur Beda Hefti. Von 1998 bis 2000 wurden die beiden Seitenflügel in bauzeitlicher Form und Konstruktionsweise ersetzt, bei den Garderobentrakten und beim Zentralbau wurden Traversengeländer angebracht. Seither steht das Bödelibad unter Denkmalschutz.

    Situation

    Das Bödelibad liegt am Fuss des Harders zwischen einem einspurigen Bahngleis, das in einem Segmentbogen verläuft, und der südseitigen Aare. Erschlossen wird es durch die Brücke Untere Goldey. Im Westen grenzt es an ein Fitnesscenter, im Osten an ein Hallenbad und eine Sporthalle.

    Description

    Der langgezogene Baukörper nimmt die Kurve der Eisenbahnlinie auf und erinnert in seiner symmetrischen, auf klassischen Ordnungsprinzipien basierende Disposition an eine Schlossanlage. In der Mitte befindet sich ein halbkreisförmig hervorspringendes Restaurant mit einem überhohen Raum und grossen, teils durch Sprossen unterteilten Fenstern. Das auskragende Flachdach nimmt eine Dachterrasse mit zurückversetztem Attikageschoss auf, das nordseitig erschlossen ist. Ein quadratischer Uhrturm ragt hier zentral empor und weckt Assoziationen an eine Fabrik. Beidseitig des Gastronomiebereichs schliessen zweigeschossige Garderobentrakte an, die durch regelmässig angeordnete Stützen gegliedert sind. In die Betonskelettkonstruktion sind Richtung See hölzerne Umkleidekabinen eingestellt. Gegen den Berg sind die Zwischenräume mit Wandscheiben gefüllt, wobei das konstruktive Raster ablesbar bleibt. Schmale Lichtschlitze unterhalb der Decke sorgen für eher spärliches Licht in den Kabinen. Die beiden langgezogenen Flügel werden von eingeschossigen Eckrisalitbauten gefasst. Diese beherbergen neben weiteren Kabinen auch die Sanitäranlagen und schliessen wie der Mitteltrakt mit Sonnenterrassen. Die Betonflächen sind hellgelb gestrichen, die Rücksprünge im Sanitärbereich und die Metallgeländer kontrastieren in Türkis. Der im Westen des Areals emporragende Springturm von Beda Hefti besticht mit seinen gekreuzten Treppen. Der expressive Charakter bricht mit der Strenge der axial konzipierten Gesamtanlage, aber auch mit dem Schwimmbecken, dessen Schmalseiten halbkreisförmig ausgebildet sind.

    Bibliographie

    • Zarriello, Pasquale. Ein Jahrzehnt des Wandels, in: Kunst + Architektur in der Schweiz 2/2013, S.26–33
    • Kanton Bern. Denkmalpflege: Bödelibad in Unterseen neu unter Denkmalschutz, Bern 18.9.2000 (online)
    • Graf, Urs. Bauten der Moderne im Berner Oberland: der Rede wert?, in: Unse-re Kunstdenkmäler: Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunst-geschichte 2/1989, S. 191–199
    • Denkmalpflege Kanton Bern (Hg.). Bauinventar
    État
    2019
    En traitement
    Jasmin Leuenberger

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