Ehemaliger Synthes Hauptsitz
Adresse
4528 Zuchwil
SO
Peter Märklis Sitz der ehemaligen Firma Synthes überzeugt durch ein Zusammenspiel von fest definierten Strukturen und überraschenden Details. Sie brechen das repräsentative Erscheinungsbild auf und geben dem sonst massiv wirkenden Betonriegel einen leichteren Charakter.
Chronologie
Die Firma Synthes – heute DePuy Synthes MedTech – war 2007 auf der Suche nach einem neuen Standort für bis zu 1200 Arbeitsplätze mit Büros, Werkstätten und Gruppenräumen. Dafür kam Zuchwil, ein gut erschlossener Vorort von Solothurn in Frage. Nach Ausarbeitung eines Gestaltungsplans erhielten zehn Büros einen Studienauftrag, deren Entwürfe nicht überzeugten. Darum übernahm Peter Märkli, selbst Jurymitglied, den Auftrag. Mit der Planung wurde 2007 begonnen. Die Ausführung erfolgte in Zusammenarbeit mit Caretta + Weidmann von 2009 bis 2012.
Situation
Das in Zuchwil befindliche Gebäude wendet seine Nordfassade direkt zur Aare und ist deshalb vom anderen Flussufer, wo sich die Solothurner Altstadt erstreckt, gut sichtbar. Im Südwesten liegt der Hauptbahnhof von Solothurn nur wenige hundert Meter entfernt. Dazwischen verläuft die Luzernstrasse, die eine Verbindung zur nahen A5 herstellt.
Description
Da der Firmensitz sich auf dem Grundstück des denkmalgeschützten alten Zeughauses befindet, ist der Zugang eher versteckt. Über Treppen oder eine Rampe gelangt man zum Vorplatz. Er ist mit Eschen und Platanen lebendig gestaltet. Die seitlich vom Zeughaus angeordneten zweigeschossigen Parkdecks überbrücken den Höhenunterschied vom Vorplatz zur Strasse.
Der viergeschossige Gebäudekomplex erstreckt sich über eine Länge von 168 Metern am Ufer der Aare. Er ist rund 32 Meter breit, 20 Meter hoch und wird durch Vor- und Rücksprünge in einzelne Segmente unterteilt. Durch den auf drei Seiten umlaufenden Ring aus steinverkleideten Stützen ist dieser Reliefrhythmus von aussen kaum sichtbar. Die Stützen tragen das auskragende Flachdach. Die dahinter liegende Schicht aus Glas besteht aus Reihen raumhoher Fenster. Die Oberflächen der horizontalen und vertikalen Elemente des Betongerüsts sind aufgekratzt und weiss gestrichen, um die Härte des Materials abzuschwächen.
Über den Hauptzugang gelangt man durch die Lobby, welche sich am Gebäudekopf Richtung Bahnhof befindet, ins Gebäude. Das Gebäude ist innen in Längsrichtung mit sechs Treppenhäusern quer gegliedert und umfasst nach Funktionen unterschiedene Räume. Technische Installationen sind sichtbar belassen. Türen und Einbauten, die in amerikanischem Nussbaumholz ausgeführt wurden, bilden einen sichtbaren Kontrast zu den grauen Oberflächen des Betons. Die über das Gebäude verteilten Eingänge variieren in ihrer Erscheinung, so sind Karussell-, Schiebe und gewöhnliche Schwenktüren eingesetzt.
Bibliographie
- Bösch, Ivo, Wenn der Juror selbst baut. In: Hochparterre, Ausgabe 21 / 2008, Heft 8, S.44–45 (online)
- Simon, Axel. Ein Tempel? Eine Fabrik!. In: Hochparterre, 25 / 2012, Heft 9, S. 18–25 (online)
- Graser, Jürg. Triangulum und Goldener Schnitt. In: Bauen + Wohnen, 101 / 2014, Heft 6, S. 118–125 (online)