Burgertor
Adresse
6003 Luzern
LU
Das Wohn- und Geschäftshaus Burgertor ist durch seine Betonkonstruktion geprägt, die dem Bau eine für die Zeit aussergewöhnliche Flexibilität brachte. Die Kuppelkonstruktion überrascht: Die strenge Rasterfassade lässt eine, um ein derart spielerisches Element überhöhte zentrale Erschliessung nicht erahnen. Das Burgertor folgt in seiner Formensprache einer gemässigten, konstruktiv orientierten Moderne und gehört zu den weniger bekannten Luzerner Bauwerken von Armin Meili.
Chronologie
Das Wohn- und Geschäftshaus Burgertor wurde vom Luzerner Architekten Armin Meili und dem Berner Bauingenieur Werner Siegfried im Auftrag von J. Vallaster, einem Baumeister und Unternehmer, geplant und realisiert. Am 16. Mai 1930 wurde mit dem Abbruch der alten Gebäude und der Reste der Stadtmauer begonnen. Die Aufrichte des Neubaus erfolgte im November des gleichen Jahres. Bezugsbereit war er im Mai 1931. In den 1990er-Jahren wurde der Bau von Hans Eggstein sorgfältig renoviert.
Lage
Das Gebäude liegt zwischen der stark befahrenen Hirschengraben- und der ruhigeren Burgerstrasse. Diese beiden Strassen begrenzen die Parzelle in Ost- und Westrichtung. Der Bauplatz hat die Form eines unregelmässigen Fünfecks, dem auch die Form des Gebäudes folgt. Im Norden und Süden folgen in geringem Abstand Nachbargebäude. Der Haupteingang des Burgertors befindet sich in der Mitte der Ostfassade, die zur Burgerstrasse gewandt ist. Die im Gebäude untergebrachten Geschäfte und Restaurants sind jeweils separat erschlossen.
Beschreibung
Das Burgertor ist siebengeschossig. Das Erdgeschoss und ein Mezzanin bilden den Sockel. Die Obergeschosse bieten Wohnraum an. Das sechste Obergeschoss ist etwas zurückversetzt und mit einer Terrasse umgeben. Über einer auskragenden Betonplatte setzt ein Walmdach an, das von einer Kuppel bekrönt ist – beides ist allerdings von der Strasse aus nicht zu sehen. Bei der architektonischen Gestaltung orientierte sich Armin Meili an der Konstruktion Werner Siegfrieds. In den Obergeschossen gliedert das tragende Stahlbetonskelett die Fassaden in einheitliche Felder. Die Wandflächen sind leicht zurückversetzt, die Geschosse mit schmalen Gesimsen akzentuiert. Der Sockel ist mit gemaserten Natursteinplatten verkleidet. Die gerasterte, in den Wohngeschossen dreiteiligen Fenster sind türkis gerahmt. Dieselbe Farbe findet sich am filigranen Eisengeländer des Attikageschosses und an den mit dem Dach verbundenen Pergola-Stützen wieder. Im Eingangsgeschoss und im Mezzanin füllen die (Schau-)Fensterflächen die gesamten Wandfelder aus.
Im Erdgeschoss befinden sich Gewerbeflächen, im Mezzanin Büros. Die Obergeschosse umfassen insgesamt vier Fünfzimmer- und zehn Vierzimmerwohnungen. Das Gebäude ist aufgrund seiner fünfeckigen Form als Zentralbau konzipiert. Im Zentrum liegt das zylinderförmige Treppenhaus. Dem dekorativen Springbrunnen im Eingangsgeschoss steht eine ebensolche, gelochte Kuppelschale mit Laterne am Dach gegenüber. Die gesamte Armierung des Stahlbetontragwerks ist um den Erschliessungskern herum radial angeordnet und weist trotz Spannweiten von bis zu 13 Metern keine Unterzüge auf. Dank dieser Konstruktion können die Grundrisse jederzeit verändert werden, ohne dass das Tragwerk tangiert wird.
Literatur
- Gmür, Otti. Architekturführer Luzern. Spaziergänge durch Raum und Zeit. Luzern 2003, S. 78–79
- Niederberger, Claus. Neue Architektur im Kanton Luzern seit 1930, in: Unsere Kunstdenkmäler. Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte 2/1978, S. 258
- Wohn- und Geschäftshaus in Luzern, in: Schweizerische Bauzeitung 21/1931, S. 268–269
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