Die dynamisch anmutende Fassade der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) präsentiert sich geheimnisvoll, die runde Form wirkt desorientierend und der Eingang scheint im Verborgenen zu liegen. Inspiriert vom expressionistischen Einsteinturm in Potsdam von Erich Mendelsohn markiert der Basler BIZ-Turm das Ende des skulpturalen Brutalismus, zugleich ist er durch technische Fassadenelemente ergänzt. Mit dem imposanten, organisch geschwungenen Bauwerk verfügte die Stadt über eine erste Landmarke von internationaler Bedeutung – zahlreiche weitere sollten noch folgen.
Chronologie
1930 wurde die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gegründet und Basel als Hauptsitz bestimmt. Aufgrund von Platzmangel beauftragte die BIZ Anfang der 1970er-Jahre den Architekten Martin Burckhardt mit der Ausarbeitung eines Neubauprojekts. Dieses wurde zwischen 1972 und 1977 realisiert. Mit dem 1995 fertiggestellten Rundbau von Mario Botta hat die Bank inzwischen einen Zweitsitz am Aeschenplatz erhalten.
Lage
Der zentral gelegene BIZ-Turm befindet sich an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Basel SBB: Im Westen, nach der Heumattstrasse, folgt der Centralbahnplatz mit mehreren Tramlinien und im Norden verläuft die stark frequentierte Nauenstrasse. Im Südosten grenzt das Grundstück an die etwas ruhigere Gartenstrasse. Der begrünte Freibereich und die Terrassen des BIZ sind gegen Süden ausgerichtet.
Beschreibung
Der 69,5 Meter hohe, zylindrische Turm umfasst 20 Geschosse und vier Untergeschosse. Das Bauvolumen beträgt rund 174’000 Kubikmeter, knapp die Hälfte davon liegt unter dem Terrain. Im Erdgeschoss weist der Grundriss einen Durchmesser von 30 Metern auf, in der Gebäudemitte verjüngt er sich. Der nordseitige Eingangsbereich ist eingezogen, das erste Obergeschoss durch kräftige Gesimse betont. Gegen Süden sind dem Komplex bis zum sechsten Obergeschoss terrassierte, reich begrünte Annexbauten angefügt, die in gegenläufigem Schwung einen ebenfalls begrünten Aussenbereich fassen. Der von einem markanten Gesims abgeschlossene Turm wird von zwölf Stahlstützen getragen. Sie erstrecken sich über alle Geschosse. Die zwischen die Stützen gespannten, eloxierten Aluminiumelemente sind mit getönten Sonnenschutzgläsern durchsetzt. Jedes Geschoss weist 72 Elemente auf: 60 sind fest verglast, 12 sind als Vollelemente ausgebildet, um die tragenden Stahlstützen zu verblenden. Im Nordwesten ist ein sockelartiger Annex vorhanden, der mit beigem Muschelkalk verkleidet ist und dessen abschliessenden, zurückversetzten Kupferdachaufsatz bei offiziellen Anlässen der Beflaggung dient. Ebenso birgt es ein grosses Auditorium mit 280 Plätzen. Auf dem Vorplatz befindet sich ein grosszügiges Wasserbecken mit einem Springbrunnen.
Die Büros sind um einen Erschliessungskern angeordnet. Die bauzeitliche und auch heute noch intakte Einrichtung entspricht einer exklusiven Lounge-Atmosphäre, die in den 1970er-Jahren ihrer Zeit voraus war.
Literatur
- Ehrenbold, Tobias. 90 Jahre Bank für Internationalen Zahlungsausgleich: Die grosse Unbekannte von Basel, in: CH Regionalmedien AG, 20.5.2020 (online)
- Schärer, Armin: Ein Raumschiff namens BIZ, in: architekturbasel.ch (28.6.2020)
- Korzeniowski-Kneule, Mercedes. 111 Orte in Basel die man gesehen haben muss. Köln 2017, S. 28
- Lebor, Adam. Der Turm zu Basel, BIZ – Die Bank der Banken und ihre dunkle Geschichte. Zürich: 2014, S. 237–240
- Braams, Oliver. Raumschiff BIZ – so sieht es im Turm von innen aus, in: TagesWoche 13.06.2014 (online)
- Schlaefli, Samuel. Das bestgehütete Geheimnis Basels, in: TagesWoche 15.8.2013 (online)