Bernisches Historisches Museum – Erweiterungsbau
Indirizzo
3005 Bern
BE
Mit der Erweiterung des Bernischen Historischen Museums schuf das Büro :mlzd einen spannungsvollen Dialog zwischen Alt und Neu, der aber gegenüber beidem respektvolle Distanz wahrt. Die Auseinandersetzung mit der historistischen Museumsarchitektur des 19. Jahrhunderts wurde in der meist reduzierten Formensprache heutigen Bauens reizvoll artikuliert. Möglich machen das eine harte Schale, die gegen Süden standhält und im Gegensatz dazu eine zerbrechliche, spiegelnde Nordseite, welche den Neubau als Projektionsfläche des Bestehenden inszeniert. Durch die den Neubau umgebenden Flächen wird auch der Aussenraum stärker genutzt, was das Museum für die Öffentlichkeit – als Institution ebenso wie als Bau – nah- und wahrnehmbar macht.
Cronologia
Der ursprüngliche Bau des Bernischen Historischen Museums liegt unmittelbar am Helvetiaplatz im Kirchenfeldquartier und wurde zwischen 1892 und 1894 von André Lambert erbaut. Da er zuletzt nicht mehr genügend Platz für Wechselausstellungen bot, fand 2001 ein Architekturwettbewerb statt. Er sollte mittels eines Anbaus im südlichen Hinterhof des Museums das Problem lösen. Durch den «Kubus» genannten Anbau, der vom Siegerbüro :mlzd 2003–2005 geplant und 2006–2009 erbaut wurde, erhielt das Museum eine Erweiterung mit Depoträumen, Büros sowie eine grossflächige Ausstellungshalle.
Contesto
Vom Helvetiaplatz gelangt man direkt zum Haupteingang des Altbaus. Die Erweiterung ist auf dessen Ostseite gelegen und über die Helvetiastrasse zugänglich. Von dort aus erreicht man auch den rückwärtigen Museumspark, welcher durch eine grosse Freitreppe und die mit ihr verbundene Terrasse zugänglich ist. Terrasse und Park bilden einen Aussenraum, der eine öffentliche Nutzung zulässt.
Descrizione
Die kristallin facettierte Erweiterung ist durch eine nordseitige Vollglasfassade ergänzt, welche das bestehende Museum spiegelt und somit alt und neu verbindet. Der flach gedeckte Anbau ragt über den Sockel hinaus, zu dem eine breit gefächerte Freitreppe gehört. Das Volumen des neuen Kubus versucht gegen alle Seiten mit dem Altbau zu interagieren. Das gilt auch für die Materialisierung der Aussenhülle: Für die kunstvoll strukturierte Betonhaut wurde gelblicher Sand verwendet, um dem Anbau eine ähnlich optische Anmutung zu geben wie dem Sockel des Altbaus. Die Betonfassade ist durch ein unregelmässig gesetztes Muster belebt, welches durch pixelartige Vertiefungen auch Licht in das Innere des Baus verteilt. An der südöstlichen Gebäudeecke liegt der einzige von aussen erreichbare öffentliche Eingangsbereich, welcher ins Stadtarchiv führt. Von diesem Bereich aus wird das Gebäude über acht Etagen erschlossen, was von aussen kaum wahrnehmbar ist.
Der Innenraum ist mit einem reduzierten Repertoire materialisiert: Die Wände sind sandfarben verputzt, um sie den Aussenwänden anzunähern. Der Kern, welcher Lift und Steigzone sowie Nebenräume enthält, ist mit einer Vliestapete bedeckt, der durch einen Glanzanstrich eine «ölige» Optik verliehen wurde. Während der Hartbetonüberzug der Böden sonst lediglich imprägniert wurde, wird er im unterirdischen Wechselausstellungssaal je nach Ausstellung mit einem anderen Farbauftrag versehen.
Bibliografia
- Joanelly, Tibor. Enigma. Erweiterung des Historischen Museums Bern von :mlzd, in: Werk Bauen + Wohnen 96/2009, S. 254–29 (online)
- Bernisches Historisches Museum (Hg.). KUBUS – Bernisches Historisches Museum :mlzd Architekten. Baupublikation zum Museumsanbau (2000–2009). Bern 2012
- Woern, Mirio. KUBUS – Bernisches Historisches Museum :mlzd Architekten. Baupublikation zum Museumsanbau (2000–2009), in: Berner Zeitschrift für Geschichte 76/2014, S. 72–74 (online)
- :mlzd. Titan. Historisches Museum, Erweiterung (online)
